61.035 Schwandegg - Niesen Kulm, Mülenen, Funiculaire


61.035Schwandegg - Niesen Kulm
Funiculaire

Localité, cantonMülenen, BE
Coord. station aval617.494/165.701 ; 1669 m.s.M
Coord. station amont616.391/166.115 ; 2336 m.s.M
ClassificationRégional
Visite12.07.2008 zk tb pb eb sk
Inventaire21.11.2010 pb

ExploitantNiesenbahn AG
ConstructeurVon Roll
Site internethttp://www.niesen.ch

Année de construction1910
Première mise en service1910
Transformations1997

Situation

Description de l’installation

Der Gedanke mit einer Niesenbahn den Fremdenverkehr im Berner Oberland zu heben, tauchte bereits gegen das Ende des 19. Jahrhunderts auf. Ein erstes konzessioniertes Projekt sah eine von Wimmis ausgehende Zahnradbahn vor. Sie wurde aber wegen den zu hohen Kosten nicht gebaut. Im Jahr 1902 erhielten der Baumeister Johann Frutiger aus Oberhofen, die beiden Ingenieure Ernst Strub und Fritz Thormann aus Zürich sowie Rudolf von Erlach aus Spiez die Konzession für den Bau einer Standseilbahn. Das von Ernst Strub ausgearbeitete Bauprojekt sah eine von Mülenen im Kandertal ausgehende Standseilbahn vor, die den pyramidenförmigen Niesen in zwei Sektionen erreicht.
Die von 1906 bis 1910 erbaute Bahn der Firma von Roll benutzt zum Aufstieg die Ostseite des Berges. Mit drei Kurven in der unteren und einer Kurve in der oberen Sektion gelang es eine nahezu ideale Linienführung zu finden. Die Niesenbahn wies zu jener Zeit eine bis anhin noch nicht erreichte Steigung auf. Das Bahntrassee der 1. Sektion nimmt seinen Anfang in der Nähe der Station Mülenen der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn am rechten Ufer der Kander. Auf einer eisernen Fachwerkbrücke mit zwei Öffnungen von 38 und 18 m wird der Fluss überquert. Bis zur Ausweiche werden weitere Wasserläufe und Rinnen mit Hilfe von auf Steinpfeilern ruhenden Eisenbalkenbrücken überwunden. Kurz oberhalb der Ausweiche führt die Linie durch einen 25 m langen Tunnel. Die obere Station Schwandegg dient zugleich als Umsteigestation zwischen den beiden Sektionen. Die 2. Sektion durchzieht zunächst ein kleines Waldstück bevor sie dann steiles, kahles Gelände erreicht. Eisenbalkenbrücken, wie der Hegernviadukt (nach Lawinenniedergang 1978 teilweise erneuert), führen über Gräben und Lawinenzüge. Auch die obere Sektion besitzt einen Tunnel, und zwar einen von 100 m Länge gleich oberhalb der Ausweiche. Als Unterbau dient ein durchgehend gemauerter Bahnkörper auf dem für beide Sektionen ein eingleisiger Oberbau mit Abt'scher Weiche in der Mitte verankert ist.
Die Ausgangsstation Mülenen präsentiert sich als schmuckes, dem Heimatstil verpflichtetes Gebäude, während bei der Umsteigestation Schwandegg und auch bei der Endstation Niesenkulm die ästhetischen Momente gegenüber praktischen Erwägungen in den Hintergrund treten.
Die zweiachsigen Untergestelle der vier Wagen wurden 1910 von der Giesserei Bern (Von Roll) erstellt und 1990 mit neuen Zangenbremsen ausgestattet. Die ursprünglichen hölzernen Wagenkasten mit vier Abteilen und zwei Führerplattformen waren bis 1949 im Einsatz, dann wurden sie durch Leichtmetall-Karosserien der Firma Gangloff ersetzt, die je 60 Fahrgäste fassen. 2009/10 wurden die Wagenaufbauten sorgfältig nachgerüstet.
Die analog gebauten Antriebe der beiden Bahnen sind in den jeweiligen oberen Stationen Schwandegg und Niesenkulm untergebracht. Die beiden Antriebsgruppen (Motor, Getriebe und Bremsen) sowie die Steuerung- und Fernüberwachung sind bei der Umrüstung der ersten 1995 bzw. der zweiten Sektion 1998 eingebaut worden.


Appréciation générale

Die zur Erschliessung der imposanten Bergpyramide Niesen dienende Standseilbahn zeigt eine eindrückliche in die Landschaft eingepasste Linienführung. Die sehr steile, in zwei Sektionen unterteilte Seilbahn der Firma Von Roll ist die längste Anlage dieser Art im Berner Oberland. Ein Grossteil der zahlreich vorhanden anspruchsvollen Kunstbauten (Brücken und Tunnels) aus der Erstellungszeit hat sich erhalten. Bei den Stationsgebäuden fällt besonders die einladende, in der Formensprache des Heimatstils gehaltene Talstation auf. Die auf den originalen Fahrgestellen ruhenden Aufbauten aus Leichtmetall stammen aus der Erneuerungsphase der Bahn von 1946 bis 1949. Sie wurden vorzüglich unterhalten und nachgerüstet. Die Bahn führt zu einem der frühsten Berggasthäuser im Berner Oberland, das seit 2002 durch einen wirkungsvollen Neubau der Architekten Aebi & Vincent, Bern ergänzt wird.
Die in den Boomjahren des Tourismus im Berner Oberland entstandene Standseilbahn besitzt einen hohen technik- und kulturgeschichtlichen Stellenwert. Im Sommer führt sie die Gäste auf den an Aussicht reichen und grossartigen Niesengipfel; parallel dazu dient die Standseilbahn ganzjährig der militärischen Nutzung.


Appréciation

Idée de mise en valeur (vision)très hautErschliessung des imposanten, pyramidenförmigen Bergs mit hervorragender Panoramasicht in der Nähe des Thunersees
Conception de la ligne, planification, mise en placeexceptionnelursprünglich Projekt Zahnradbahn von Wimmis ausgehend; überarbeitetes Projekt: leistungsfähigere Standseilbahnanlage in nur zwei Sektionen (vgl. Stanserhorn-Bahn mit drei Sektionen); weiche u. elegante, den natürlichen Bergformen folgende Kurven; gleichmässige Steigung an der östlichen Niesenflanke
Technique
Construction technique typique, exécution, solution et matériauxexceptionnelsehr steile (bei Erstellung die steilste) u. sehr lange (bei Erstellung die höchste) elektrisch angetriebene, eingleisige u. auf zwei Sektionen aufgeteilte Standseilbahn, im Pendelbetrieb mit Abt'scher Weiche
Signification, principe, fournisseurhautProjekt des berühmten Bergbahningenieurs Emil Strub, Zürich; längste Standseilbahn im Berner Oberland (nur Sommerbetrieb); bemerkenswerte Von Roll-Anlage
Ouvrages d’art: ouvrages de ligne, bâtiments
Travaux d’ingénieursexceptionnelzahlreiche qualität- u. anspruchsvolle Kunstbauten (Eisenfachwerk- bzw. Eisenbalkenbrücken, aus Naturstein gefügte Stützen, Tunnels); Lawinenverbauungen; Teile des Hegernviadukts nach Lawinengang 1978 mit keilförmigen Spannbetonstützen neu errichtet
Architecturehautherrschaftliche, sich an den Aufnahmegebäuden der Eisenbahnen orientierende u. dem Heimatstil verpflichtete Talstation u. sachlich-nüchtern ausgebildete Mittel- bzw. Bergstation; qualitätvolle Erweiterung des Bergrestaurants (Aebi & Vincent, Bern, 2002)
Construction architecturale typique ou particulière, exécution, solution, matériauxhautverputzte Talstation unter Vollwalmdach mit Quergiebel; Mittel- u. Bergstation steinsichtige Massivbauten unter Sattel- bzw. Viertelwalmdach
Valeur typologiquetrès hautintegraler Bestandteil der Gesamtanlage Niesenbahn; die einzelnen Bauwerke sind in grossen Teilen aus der Erstellungszeit überliefert
Authenticité du matériel, tradition idéale
Importance et qualité des composants d’originemoyenqualitätvolle u. sich bewährende Basiskomponenten aus der Ursprungszeit: Linienführung, ein Grossteil der Kunst- u. Hochbauten, Fahrgestell
Qualité des composants additifshautErneuerung der Fangbremsen (1990), Erneuerung der Antriebsgruppe (1998) sowie der Steuerungs- u. Sicherheitsanlagen (1995); charakteristische, sorgfältig nachgerüstete (2009) Karosserie von 1949; technische Anbauten bei Talstation (Ingenieur-Lösung)
Fonctionnalitéexceptionnelsorgfältig gepflegte u. rege genutzte Touristenbahn, die aufgrund der vergleichsweise langsamen Fahrgeschwindigkeit ein beeindruckendes Fahrerlebnis vermittelt
Histoire culturelle
Personnages, entreprises, institutionshautPlanung des berühmten Bergbahningenieurs Emil Strub, Zürich
Economie, tourisme, trafic, militairetrès hautZeuge der Boomzeit des Tourismus; ganzjährige militärische Nutzung (seit dem Zweiten Weltkrieg Funkstelle; Bergfunkdetachemente; Aussenstelle für Luftwaffen-Elektronikspezialisten); Alp- u. Forstwirtschaft
Situation dans l’environnement
Respect du paysage, de l’environnement naturel et du contexte urbainexceptionnelsehr sensible, das natürliche Profil des Bergs berücksichtigende Linienführung
Infrastructure
Infrastructure touristique/ exploitationexceptionnelWasser aus Stöpfquelle bis 1956 (Wasser auf Schwandegg gepumpt), anschliessend Erwerb eines neuen Quellenrechts an einer der Alpschaft Niesen gehörenden Quelle auf der Unteren Niesenalp u. Bau eines Reservoirs u. eines Pumpenhauses 1957; Restaurant Niesenkulm; mit 11'674 Treppenstufen längste Treppe der Welt (Eintrag Guiness-Buch)
Réseau de communicationtrès hautSpiez-Frutigen-Bahn (BLS-Linie), Station Mülenen

Appendice 1: Données techniques

Parcours

But de l'éxploitationDesserte touristique, Desserte militaire
Longueur (inclinée)1388 m
Dénivellation667 m
Pente maximale; moyenne680 o/oo; 550 o/oo
Ecartement de la voie1000 mm
Type de funiculaire2 véhicules avec aiguillage (système Abt)
InfrastructureBéton, Construction mixte: maçonnerie-acier
Ponts/viaducs, type de constructionMaçonnerie (pierre), Construction métallique à âme pleine
Ponts/viaducs, nombre2
Pont/viaduc le plus long100 m
Tunnels, nombre3
Longueur totale des tunnels; Tunnel le plus long280 m; 100 m

Bâtiments

Nom de la station aval; Station aval type de construction1910; Schwandegg; Construction massive (maçonnerie, béton)
ArchitecteFrutiger u. Söhne, Oberhofen
Nom de la station amont; Station amont type de construction1910; Niesen Kulm; Construction massive (maçonnerie, béton)
ArchitecteFrutiger u. Söhne, Oberhofen

Câble

Câble tracteur, diamètre38 mm

Actionnement

Station d'entraînementà la station amont
Moteur, nom du constructeur1998; ABB
Entraînement, type; Puissance du moteurMoteur à courant continu Ward-Léonard; 140 kW
Réducteur, nom du constructeur1998; Kissling
Entraînement de secours (évacuation)Moteur à combustion interne

Freins

Frein de service1998; Freins à disque
Frein de sécurité1998; Freins à disque
Freins embarqués1990; Freins à pince sur rail

Equipement mécanique

Installations électriques

Systeme de commande, nom du constructeur1998; Sisag
Répétiteur de marche1998; numérique
Télésurveillance, nom du constructeur1998; Sisag
Transmission de signauxpar boucle inductive
Mode d'exploitationTélécommandé par cabinier
Organes de communication, systèmeTéléphone, Radiophonique, Sonnerie

Véhicules

Nombre de véhicules2
Personnes par véhicule60
Charges utiles; Véhicule, poids à vide5000 kg; 7000 kg
Portes à mouvement automatiquenon
Carrosserie, nom du constructeur1949; Gangloff
Carrosserie, longuer; largeuer; hauteur7600 mm; 2000 mm; 3000 mm
Carrosserie, typeConstruction métallique
Châssis, nom du constructeur1910; von Roll
Châssis, nombre d'essieux2
Fixation du câble tracteurManchon coulé

Performance de transport

Vitesse de marche maximale; Durée du trajet2.0 m/s; 12.5 min.
Capacité de transport, personnes; transport annuelle240 pers./h; 80000 pers./an
Capacité de transport annuelle, marchandises500 tonnes/an
Personnel de service nécessaire 3 pers.

Appendice 2: Références

Kantonale Inventare
-BE: Kantonales Bauinventar, Gemeinde Aeschi, Mülenen (Talstation u. Trassee)schützenswert
-BE: Kantonales Bauinventar, Gemeinde Reichenbach, Niesen (Trassee, Mittel- u. Bergstation)schützenswert
-BE: Kantonales Bauinventar, Gemeinde Reichenbach, Niesen (Berggasthaus mit Erweiterungstrakt)schützenswert
andere Inventare
-ISISObjekt-Nr.: 3703-03-0
Archive
-SWA BS Verkehr B 186 (Niesenbahn 61.034/61.035)
Literatur
-Die Niesen-Bahn, in: Schweizerische Bauzeitung SBZ, vol. 57/58(1911), p. 175-181, 189-193, 203-205
-Die Niesenbahn, in: Bergbahnen der Schweiz, Siebnen SZ: Obersee Verlag, 1959, p. 426-430
-Niesenbahn-Gesellschaft AG (Hg.): 50 Jahre Niesenbahn 1910-1960, Mülenen 1960
-Auf der Mauer, Franz; Bühler, Hans Ed.; Josi, Martin: Der Niesen, Berner Heimatbücher Nr. 134, Bern: Verlag Paul Haupt, 1985
-Ramu, P.: Lawinendirektschutz Hagernviadukt, Niesenbahn (Schweiz), in: IABSE structures = Constructions AIPC = IVBH Bauwerke, vol. 10(1986), p. 64-65
-chweizer Heimatschutz (Hg.): Die schönsten Verkehrsmittel der Schweiz, Zürich, 2007, p. 31
-Petroni, Bruno: Der Niesen und seine Bahn - Eine Hommage an die Erbauer der Niesenbahn. Interlaken: Verlag Schlaefli & Maurer, 2010
e-docs
-http://www.funimag.com/suisse/niesen01.htm

Appendice 3: Âge des composants

Âge des composants

Appendice 4: Relations

ConstructeurVon RollVon Roll Eisenwerke (Seilbahntechnik)
Iinventaire installation principal61.034StBMülenen - Schwandegg , Mülenen
section antérieure

Appendice 5: Un choix d'images

station amont quai de la station amont quai de la station amont
station amont butoir de la station amont abords de la station amont
abords de la station amont parcours poulie à gorge
tunnel point d'évitement voiture
mécanisme d'entraînement, poulie motrice couplage entre l'engrenage et le mécanisme d'entraînement, frein de secours entraînement de guidage des câbles



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