Ort, KantonStaldenried, VS
Koord. Talstation633.345/120.125 ; 804 m.ü.M
Koord. Zwischenst.634.145/119.920 ; 1000 m.ü.M
Koord. Bergstation634.420/119.855 ; 1161 m.ü.M
EinstufungNational
Besuch24.06.2009 eb
Inventar23.11.2010 pb

BetreiberinMunizipalgemeinde Staldenried
HerstellerVon Roll
wwwhttp://www.luftseilbahn-staldenried.ch

71.086P-012Staldenried - Gspon, Staldenried
Baujahr1951
Erstinbetriebsetzung1951
Umbauten1989
Anlage ersetzt2018
Kabine

Situation

Beschreibung der Anlage

Das Dorf Staldenried, das eigentlich aus mehreren verschiedenen Gebäudegruppen besteht, liegt auf einer Hangterrasse im vorderen Vispertal, direkt oberhalb der Verzweigung des Saaser- und Mattertales. Die drei grössten Siedlungseinheiten innerhalb der Gemeinde haben wichtige gesellschaftliche Funktionen übernommen: Das kirchliche Zentrum heisst «Zur Kirche», das weltliche «Zur Tanne» und das touristische «Gspon».
Im Jahr 1947 hat der Grosse Rat des Kantons Wallis die Erstellung einer Luftseilbahn auf der Strecke Stalden-Staldenried-Gspon beschlossen. Im Auftrag der Gemeinde Staldenried wurde 1949 mit dem Bau der Bahn begonnen. 1951 konnte die in zwei Sektionen unterteilte Bahn ihren Betrieb aufnehmen.
Die Zweisektionen-Pendelbahn wurde von der Firma Von Roll erstellt. Die untere Sektion hat ihren Ausgangspunkt gegenüber dem Bahnhof der Matterhorn-Gotthard-Bahn in Stalden. Nach dem Überqueren der Vispa führt die 1'167 m lange Strecke weitgehend über Grasland bevor sie die Zwischenstation «Zur Kirche» und dann die Mittelstation «Zur Tanne» in Staldenried erreicht. Von der Mittelstation führt die 1'598 m lange zweite Sektion durch Waldgebiet und über eine steile Felswand nach Gspon. Die einzelnen Sektionen weisen drei respektive fünf typische Von Roll Dreibein-Fachwerkstützen auf.
Die Stationen fügen sich bezüglich Materialisierung und Gestaltung optimal in die bestehende Hauslandschaft ein. Auf einem massiven Sockelgeschoss mit vorgeblendetem Natursteinmauerwerk erhebt sich je ein Oberbau in Blockbauweise. Die Schrägdächer sind mit Schieferplatten eingedeckt. Die als Stahl-Fachwerkkonstruktion ausgebildete Zwischenstation «Zur Kirche» ist direkt an die zweite Stütze angefügt.
Die Tragseile der beiden Bahnen werden in der jeweils unteren Station mittels Gewichten abgespannt. In der Mittelstation Staldenried sind die Antriebsgruppen für beide Sektionen untergebracht. Ein Grossteil der Antriebskomponenten geht auf die Umrüstung von 1964 zurück. Die Betriebs- und Sicherheitsbremsen wurden 1989 ersetzt; gleichzeitig erfolgte der Einbau von neuen Steuerungs- und Überwachungseinrichtungen.
In der Anfangszeit waren die beiden Bahnsektionen mit Kabinen für je vier Personen ausgestattet. Diese wurden 1963/64 durch neue leistungsfähigere Kabinen für je zwölf Personen ersetzt. An die zu diesem Zeitpunkt durch die Firma Von Roll gelieferten Gehänge mit den zwölfrolligen Laufwerken und den berg- und talseitig angebrachten Fangbremsen wurden 1986 neue Kabinen der Firma CWA, Olten befestigt.


Gesamtwürdigung

Die 1951 errichtete zweispurige Pendelbahn ist noch heute das zentrale öffentliche Verkehrsmittel für das Gebiet Staldenried-Gspon. Die in zwei Sektionen unterteilte Bahn (Stalden – Staldenried; Staldenried – Gspon) gehört zu den ältesten erhaltenen Pendelbahnen dieser Grössenordnung in der Schweiz. Die von der renommierten Firma Von Roll hergestellte Anlage besticht durch die aus der Bauzeit erhaltenen Stationsbauten und Stützen sowie durch die erhaltenen Komponenten der ersten Umrüstung von 1963/64 wie Antrieb, Gehänge und Laufwerke mit Fangbremsen.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)sehr hochöffentliche Erschliessung: Luftseilbahn als (ökonomisch) sinnvollstes Transportmittel
Linienführung: Planung, Umsetzungsehr hochüber besiedeltes Gebiet hinweg; von Siedlungszentrum zu Siedlungszentrum
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialienherausragendkonventionell, aber zeittypische Technik (insbesondere 1951 u. 1963/64); ideale u. kompakte Anordnung bei Station Staldenried: Anschluss à niveau, Antriebe u. Kommandostelle; Antriebsanordung kompakt: zusätzliche Einrichtungen durch Einbau eines Zwischenbodens sinnvoll untergebracht; schlanke, taillierte Dreibein-Fachwerkstützen; eng konfektionierte u. in der Achse der Zwischenstütze (Nr. 2) gut eingepasste Zwischenstation auf der Höhe Kirche; schmale Kabinen (windanfällig, aber in bestehende Öffnungen passend); knapper Bodenabstand (Reduktion Nutzlast)
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellerherausragendzweispurige Zweisektionenpendelbahn; eine der ältesten Von Roll-Personenluftseilbahnen mit Fahrzeugen geringer Grösse (vgl. 71.022); exemplarisch für die frühen Von Roll-Personenluftseilbahnen
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
Ingenieurbau--
Architektursehr hochdie Hochbauten fügen sich bezüglich Materialisierung u. Volumetrie optimal in die bestehende Hauslandschaft ein; kompakte Installationen; für die 1950er-Jahre typische Orientierung an der lokalen Formensprache (später Heimatstil)
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialiensehr hochUntergeschoss/Sockel: Beton aussenseitig mit vorgeblendetem Natursteinmauerwerk (rustikal); Oberbau: Blockbau; Schrägdächer mit Schieferplatten eingedeckt; Seilbahnkomponenten: Stahlkonstruktion
bautypologische Bedeutungsehr hochHochbauten als wesentliche, aus der Anfangszeit stammende u. minimal veränderte Anlagekomponenten; Aufteilung der Baukörper nach Funktionen (Seilbahntechnik, Schnittstelle Kunde-Seilbahn)
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentensehr hochausserordentlich wertvolle, sehr alte u. repräsentative Seilbahnkomponenten: Linienführung, Stationsbauten u. Stützen; auch die Komponenten der ersten Umrüstung (1963/64) bereits von erheblichem Wert: Antrieb, Gehänge u. Laufwerk mit Fangbremsen
Qualität der Nachrüstungensehr hochNachrüstungen in zwei Phasen: 1963/64 grössere Fahrzeuge zwecks Leistungssteigerung u. 1989 Bremswerk sowie Steuerung u. Überwachungsanlagen; 1986 zweiter Kabinenersatz; die Nachrüstungen orientieren sich am Grundbestand
funktionale Unversehrtheitherausragendnach wie vor als Haupterschliessungsmittel in Betrieb u. von zentraler Bedeutung
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, Institutionenhochvon öffentlicher Hand betrieben: ab 1951 durch Gemeinde, seit 1977 durch Kanton verwaltet
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militärhochfür Familien geeignetes Winter- u. Sommerausflugsgebiet; grosses Naturerlebnis, da nicht hochtouristisch
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextshochprimär auf optimale Seilbahnlinie konditioniert; landschaftlicher Kontext vernachlässigt; da wohlproportionierte u. verhältnismässig bescheidene Abmessungen der Anlagekomponenten in Landschaft weniger augenfällig
Infrastruktur
touristische/betriebliche Infrastrukturhochzwei Skilifte; Wanderwege: Angebot ausgewogen zur Grösse des Orts
Verkehrsnetzeherausragenddirekter Bahnanschluss; Strasse als Konkurrenz

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

Fotos
BetriebszweckÖffentliche Erschliessung, Touristisch
Streckenlänge (schief)1167 m
Höhendifferenz357 m
Längstes Seilfeld (schief)700 m
Grösster Bodenabstand95 m
Neigung Maximal; Mittelwert596 o/oo; 306 o/oo
Spurweite (auf Stützen)5100 mm
Anzahl Stationen3
Anzahl StützenFotos3
Stützenbautechnik; StützenformStahl Fachwerk; T-Stütze
Stützen Hersteller1951; Von Roll

Hochbauten

Talstation Name; KonstruktionFotos1951; Stalden; Holzbau, Stahlkonstruktion
Zwischenstation Name; KonstruktionFotos1951; Zur Kirche; Stahlkonstruktion, Ohne Gebäude
Bergstation Name; KonstruktionFotos1951; Staldenried ; Holzbau, Stahlkonstruktion

Seile

TragseiltypVollverschlossen
Tragseil Anzahl pro Spur; Durchmesser1; 24 mm
Zugseil Anzahl; Durchmesser1; 15 mm
Gegenseil Anzahl; Durchmesser1; 11 mm
Tragseil Spannseil Anzahl; Durchmesser1; 38 mm

Antrieb

Fotos
Antrieb Ortin Bergstation
Motor HerstellerFotos1964; BBC Oerlikon
Antriebstyp; MotorleistungGleichstrom Ward Leonard WL; 51 kW
Getriebe HerstellerFotos1964; Hansen
Notantrieb für RäumungFotosHydraulisch mit Verbrennungsmotor

Bremsen

BetriebsbremseFotos1989; Scheibenbremsen
SicherheitsbremseFotos1989; Scheibenbremsen
FangbremsenFotos1964; Am Laufwerk berg- und talseitig

Mechanische Einrichtungen

Tragseil-SpannsystemGewicht Talstation
Rollenkette für Tragseilnein
Zugseil-SpannsystemGewicht Talstation

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung Hersteller1989; Frey AG Stans
Kopierwerk1989; Digital
Fernüberwachungsanlage Hersteller1989; Frey AG Stans
FahrregimeHandsteuerung, Gesteuert im Kommandoraum
Kommunikations SystemTelefon, Funk, Video

Fahrbetriebsmittel

Fotos
Anzahl2
Plätze / Fahrzeug10
Nutzlast; Fahrbetriebsmittel Leergewicht800 kg; 1400 kg
Kabinen Hersteller1986; CWA Olten
Kabinen Länge; Breite; Höhe2600 mm; 1270 mm; 2410 mm
Automatische Türennein
Gehänge Hersteller; GehängetypFotos1964; Von Roll; Profilstahl
Laufwerk HerstellerFotos1963; Von Roll
ZugseilbefestigungFotosKlemmkopf

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit5 m/s; 8 Min.
Personenleistung; Jahresbeförderung Total60 Personen/h; 78000 Pers./Jahr
Jahresbeförderung Güter32000 Tonnen/Jahr
Notwendiges Betriebspersonal1 Pers.

Anhang 2: Apparat

Bundesinventare
-ISOS (national)Stalden, Dorf
Quellen
-Anonym: Programm des 50-Jahr Jubiläums der Luftseilbahn Stalden-Staldenried-Gspon, Stalden, Typoskrypt, 2001
e-docs
-http://www.bahn-bus-ch.de/bahnen/lssg/index.html  
-http://www.bergbahnen.org/images/datenbank/1504.jpg  

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerVon RollVon Roll Eisenwerke (Seilbahntechnik)
Ähnliche Anlage71.022P-026Naraus - Fil da Cassons, Flims
Inventar Zusatzanlage71.086P-012Staldenried - Gspon, Staldenried
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Anhang 5: Bildauswahl

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