Ort, Kanton | Oberegg, AI | Koord. Talstation | 759.500/254.130 ; 855 m.ü.M | Koord. Bergstation | 758.920/253.310 ; 1110 m.ü.M |
| Einstufung | National | Besuch | 18.03.2009 eb | Inventar | 24.11.2010 zk |
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| Baujahr | 1965 | Erstinbetriebsetzung | 1965 | Umbauten | |
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Situation
Beschreibung der Anlage
Die in zwei, untereinander nicht verbundene Gebietsteile fraktionierte Gemeinde Oberegg ist eine innerrhodische, über dem sanktgallischen Rheintal gelegene Exklave auf dem Gebiet des Kantons Appenzell Ausserrhoden (äusseres Land). Im grösseren Westteil, an dessen Nordostrand auch das namengebende Hauptdorf liegt, befindet sich das berühmte Ausflugsziel St. Anton mit der dem Heiligen Antonius von Padua geweihten Wallfahrtskapelle (Neubau von 1932). Auf dem kleinen Bergrücken bietet sich oberhalb der Nebelgrenze ein prachtvoller Rundblick zum Alpstein, über das Rheintal hinaus in die Vorarlberger und Bündner Alpen sowie in den Bodenseeraum. Der terrassenartige Aussichtspunkt ist ein beliebtes Ausflugs- und Wanderziel, und bei günstigen Schneeverhältnissen stehen drei Skipisten zur Verfügung. Das kleinräumige und spannungsvoll modellierte Skigebiet Oberegg-St. Anton ist aufgrund seiner Nordlage trotz der vergleichsweise bescheidenen Höhenlage recht schneesicher. 1965 wurde eine zu Beginn der 1960er-Jahre formulierte Idee, in Oberegg einen Skilift zu erstellen, umgesetzt.
Der Skilift von 1965, eine der frühesten und grossmehrheitlich original erhaltenen Doppelmayr-Skiliftanlagen, die Garaventa in Lizenz erstellt hatte, erstreckt sich südlich vom Dorf Oberegg geradlinig in südwestlicher Richtung zur Gonzeren (St. Anton). Der Startpunkt des Lifts befindet sich oberhalb eines schmalen und recht steilen Bacheinschnitts bei der Sägeweid auf 855 m ü. M. und die 1'050 m lange Strecke steigt, mehrheitlich Weiden aber auch Waldstücke durchquerend, zu der auf 1'110 m ü. M. gelegenen Bergstation auf. Entlang der Liftstrecke sind 13 schwere Fachwerk-Portalstützen, deren Rollenbatterien 1995 ausgewechselt wurden, positioniert. Die als freistehende Komponente konzipierte Talstation weist eine für die ältesten Garaventa-Installationen typisch in der Seilneigung angeordnete Antriebsscheibe auf. Der Motor mit der darüber eingerichteten Trommelbremse ist vertikal angelegt und von einem Blechkasten umhüllt. Das Förderseil ist bergseitig mittels Gewicht abgespannt. Der Lift ist mit Doppelmayr-Schleppgehängen ausgestattet, deren kurze T-Bügel 2002/03 erneuert wurden. Während die mechanisch gebremsten Einzugsapparate Doppelmayr-Komponenten sind, stammen die Seilklemmen von Garaventa selbst.
Das Talstationgebäude ist ein zweckmässiges, in verschiedene Volumina aufgelöstes Infrastrukturgebäude (Sanitärtrakt, Anlagebereich mit geschlossenem Steuerungs- und Werkstattraum, jüngere Anhenke für Pistenfahrzeug). Der die Antriebseinrichtung beherbergende Trakt ist ein Massivbau unter Pultdach; die jüngere Anhenke ist als Holzkonstruktion ausgeführt. In der Nähe der offen ausgebildeten Bergstation befindet sich das Restaurant St. Anton.
Gesamtwürdigung
Die Innerschweizer Seilbahnunternehmung Garaventa nahm in den 1960er-Jahren die Produktion von Skiliften auf. Dabei griff sie auf die Skilifttechnik des österreichischen Unternehmens Doppelmayr zurück und erstellte die Skilifte nach deren System in Lizenz. Bei den grösseren Anlagen aus der Frühzeit wurden die charakteristischen schweren Doppelmayr-Fachwerk-Portalstützen eingesetzt. Eigenentwicklungen wurden erst im Laufe der 1970er-Jahre ausgeführt. Der Lift von Oberegg auf St. Anton steht repräsentativ für die frühen Doppelmayr-Garaventa Fabrikate. Besondere Bedeutung kommt ihm auch aufgrund seines eindrücklichen Erhaltungszustands und seiner beachtlichen Länge zu. Der zu den ältesten und längsten Skiliften im Kanton Appenzell Innerrhoden zählende Bügellift ist ein wesentlicher Bestandteil des Winterangebots im Tourismusgebiet Appenzeller Vorderland/Rheintal.
Bewertung
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) | | Erstellung eines Familienlifts im Skigebiet des Passes St. Anton mit Einzugsgebiet Appenzeller Vorderland, Rheintal u. Rorschach |
Linienführung: Planung, Umsetzung | | gerade, ideale Linienführung am Nordhang |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | als freistehende Anlage konzipierter Lift; für die ältesten Garaventa-Lifte typische, nicht horizontale Anordnung von Antriebsrad (Talstation) u. Umlenkrad (Bergstation); elegante Stahl-Fachwerkstützen in Portalform |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller | | eine der ältesten Schleppliftanlagen des österreichischen Produzenten Doppelmayr, die Garaventa in der Schweiz nach deren Lizenz aufgestellt hat |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | - | - |
Architektur | | Talstation: zweckmässiges, in verschiedene Volumina aufgelöstes Infrastrukturgebäude (Sanitärtrakt, Anlagebereich mit geschlossenem Steuerungs- u. Werkstattraum, jüngere Anhenke für Pistenfahrzeug) |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | verputzter Massivbau unter Pultdach; Anhenke Holzkonstruktion |
bautypologische Bedeutung | | Hochbau aus der Anfangszeit stammend u. durch jüngere Anhenke erheblich vergrössert; Schutzhülle u. zur Unterbringung von Anlage spezifischen Serviceräumen |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten | | bis auf die Stützen-Rollenbatterien sind sämtliche Anlagekomponenten aus der Erstellungszeit erhalten |
Qualität der Nachrüstungen | | die Grundanlage nicht beeinträchtigender Ersatz der Rollenbatterien |
funktionale Unversehrtheit | | in Betrieb |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | - |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär | | wesentlicher Bestandteil des Winterangebots im Tourismusgebiet Appenzeller Vorderland/Rheintal |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts | | diskret im locker bewaldeten Hügelgebiet situiert; wenig Rodungen |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur | | Parkplätze u. Restaurant bei der Passhöhe St. Anton |
Verkehrsnetze | | sowohl bei der Tal- als auch bei der Bergstation Strassenanschluss |
Anhang 1: Technische Daten
Strecke | | |
Betriebszweck | | Touristisch |
Streckenlänge (schief) | | 1050 m |
Höhendifferenz | | 230 m |
Bergseilseite | | rechts |
Anzahl Stützen | | 13 |
Stützenbautechnik; Stützenform | | Stahl Fachwerk; Portalstütze |
Stützen Hersteller | | 1965; Garaventa / Doppelmayr |
Stützen-Rollenbatterie Hersteller | | 1995; Garaventa |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion | | 1965; Sägeweid; Massiv (Beton/Mauerwerk) |
Architekt | | Paul Sonderegger |
Bergstation Name; Konstruktion | | 1965; St. Anton; Ohne Gebäude |
Seile | | |
Förderseil Anzahl; Durchmesser | | 1; 21 mm |
Antrieb | | |
Antrieb Ort | | in Talstation |
Motor Hersteller | | 1965; Elin |
Antriebstyp; Motorleistung | | Drehstrom-Schleiffring-Läufermotor; 92 kW |
Getriebe Hersteller | | 1965; Doppelmayr |
Bremsen | | |
Betriebsbremse | | 1965; Scheibenbremsen |
Mechanische Einrichtungen | | |
Förderseil Spannsystem | | Gewicht Bergstation |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller | | 1965; Doppelmayr |
Fernüberwachungsanlage Hersteller | | 1965; Kündig |
Fahrbetriebsmittel | | |
Anzahl | | 80 |
Gehänge Hersteller | | 1964; Doppelmayr |
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ | | 1964; Garaventa; Festklemme |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 3.1 m/s; 5.6 Min. |
Personenleistung; Jahresbeförderung Total | | 867 Personen/h; Pers./Jahr |
Notwendiges Betriebspersonal | | 4 Pers. |
Anhang 2: Apparat
Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten
Anhang 4: Relationen
Anhang 5: Bildauswahl