Ort, KantonLinden, BE
Koord. Talstation618.268/188.115 ; 920 m.ü.M
Koord. Bergstation618.260/187.400 ; 1050 m.ü.M
EinstufungNational
Besuch05.02.2009 eb
Inventar24.11.2010 zk

BetreiberinSkilift Schindelberg AG
HerstellerMüller GMD
wwwhttp://www.skilift-linden.ch

Baujahr1950
Erstinbetriebsetzung1950
Umbauten1965
Stütze

Situation

Beschreibung der Anlage

Auf dem Gebiet der Berner Gemeinde Linden, am und südlich des Churzenbergs, wurde in der Nähe der Städte Bern und Thun in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ein kleinräumiges Familienskigebiet am schneesicheren und nach Norden gerichteten Schindelberg eingerichtet. Bereits vor der Erstellung eines ersten Skilifts 1965 gab es am Schindelberg eine rudimentäre Skifahrer-Aufzugsanlage bestehend aus einer Haltestange und einem per VW-Motor angetriebenem Aufzugsseil. Die Skilift Schindelberg AG wurde 1965 nach der Installation eines Müller-Lifts gegründet. 1969 wurden ein zweiter Lift (vgl. BE-LI-2-s) sowie ein Kinderskilift angeschafft (BE-65-s). Seit der Inbetriebnahme des Müller-Lifts 1965 konnte am Lindener Hausberg durchschnittlich während 36 Tagen pro Jahr Ski gefahren werden. Der erste Lindener Skilift ist eine aus dem Jahr 1950 stammende und für das Skigebiet im Sörenberg fabrizierte Anlage, die von drei initiativen Lindenern 1965 erworben und per Ende Dezember 1965 dem Betrieb übergeben wurde.
Der Bügellift Schindelberg I steht südlich des Dorfzentrums, östlich der Gehöfte Lingg und Chräjbel. Der Einstieg erfolgt auf einer Höhe von 920 m ü. M. und erreicht nach einer geradlinigen Streckenlänge von 760 m die offene und als Totpunktausstieg ausgebildete, am Waldrand platzierte Bergstation auf 1'050 m ü. M.. Entlang der zum Endpunkt hin steiler werdenden Skiliftstrecke sind sechs schwere Fachwerk-Portalstützen platziert. Die kompakte, elegante und von einem Gebäude umhüllte Talstation ist als freistehende, sowohl mit Antriebs- als auch Abspannungsfunktion versehene Komponente konzipiert. Sie steht auf einem Betonsockel, dessen Standfläche der Seilneigung entspricht. Die Spannseile sind niedrig geführt und das Spanngewicht ist in einem Bodenschacht versenkt.
Der mit einem Winkelgetriebe versehene Antrieb wurde wie das Bremswerk seit der Fabrikation nie ausgewechselt. Auch die Steuerung und Fernüberwachungseinrichtung stammen aus der Erstellungszeit. Die Schleppvorrichtungen hingegen wurden unter Beibehaltung der originalen Müller-Klemmen aus dem Jahre 1950 nach ungefähr 30 Betriebsjahren mit neuen Hydraulik-Einzugsapparaten des Systems Borer versehen.
Das wohl 1965 errichtete Talstationgebäude ist eine unauffällige, angemessen proportionierte und materialisierte, als Schopf ausgebildete Baute unter asymmetrischem Satteldach, der ein Personal- und Kassenraum sowie eine Toilette eingegliedert sind.


Gesamtwürdigung

Vom innovativen, auf Umlaufkabinenbahnen spezialisierten Seilbahnhersteller Gerhard Müller sind nur noch sehr wenige Skilifte aus der Zeit der Firmengründung (1947) in Betrieb. Der in Linden am Schindelberg 1965 als Occasionsanlage installierte Bügellift von 1950 zählt zu diesen äusserst seltenen Exemplaren und ist zudem in einem beeindruckenden Masse original erhalten. Der Umstand, dass die Anlage 15 Jahre nach ihrer Erstellung versetzt wurde, schmälert die Bedeutung des Skilifts kaum; als quasi mobile Anlagen werden Skilifte nicht selten an einem neuen Ort mit ähnlichen topografischen Bedingungen wieder aufgestellt .
Der ein ausserordentlich hohes Betriebsalter aufweisende Müller-Lift am Schindelberg gehört wie der Schindelberg II-Lift (BE-LI-2-s) zur Basisausstattung eines attraktiven, kleinräumigen Familienskigebiets in niedriger Höhenlage.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)hochBereitstellung eines kleinen Kinder- u. Familienskiareals (Übungshang): südlich von Linden, an einem schneesicheren Nordhang
Linienführung: Planung, Umsetzunghochkurze, gerade Linie; Occasionsanlage ursprünglich von Sörenberg
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, MaterialienherausragendStation mit tief geführter Spannseilführung; Spanngewicht in einem Bodenschacht; in Seilneigung angeordnete Antriebsstation; Alu-Bandage am Antriebsrad; ungefütterte Stahlrollen am Seileinlauf der Station; Totpunktausstieg am Berg (Skifahrer fährt bis unter Antriebsrad u. steht still); elegante Fachwerk-Portalstützen
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellerherausragend(nach heutigen Wissensstand) wohl der älteste noch in Betrieb stehende u. ursprünglichste Müller-Lift; kleine, feine u. gut unterhaltene Anlage; charakteristisch auch die "Mobilität" solcher Einrichtungen: sind geeignet für Wiederverwendungen
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
Ingenieurbau--
Architekturdurchschnittlichunauffällige, angemessen proportionierte u. als Schopf ausgebildete Talstation mit eingegliedertem Personal- u. Kassenraum u. mit Toilette
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, MaterialiendurchschnittlichHolzkonstruktion; Satteldach
bautypologische BedeutungherausragendHochbau stammt aus der Erstellungszeit u. somit auch Bestandteil der Skiliftanlage
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentensehr hochversetzte, aber bis auf Schleppvorichtung u. Steuerung sowie einige Rollenbatterien aus dem Jahr 1950 in hohem Masse überlieferte Anlage
Qualität der NachrüstungenherausragendVersetzung; mit grosser Rücksicht auf den Ursprungsbestand erfolgte Erneuerung von Schleppvorrichtungen, Steuerung u. Teilen der Rollenbatterien
funktionale Unversehrtheitherausragendwird im Winter regelmässig eingesetzt
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, Institutionen--
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militärsehr hochideales Familienskigebiet, für Kleinkinder sehr geeignet; grosses Einzugsgebiet: Thun, Münsingen, Emmental, Bern; Zusatzeinkünfte für Landwirte
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextshochauf Wiesengelände; unaufdringliche Anlage; mit Parallellift (BE-LI-2-s) Bündelung der Aufzugseinrichtungen
Infrastruktur
touristische/betriebliche Infrastruktursehr hochzweiter, paralleler Skilift (BE-LI-2-s) u. Kleinskilift; Langlaufloipe; Nachtskifahren; mobile Beschneiungsanlage; Restaurantbetrieb in Baracke während Saison
Verkehrsnetzesehr hocham Dorfrand platziert; Zugang vom Dorf her

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

Fotos
BetriebszweckTouristisch
Streckenlänge (schief)760 m
Höhendifferenz136 m
Bergseilseitelinks
Anzahl StützenFotos6
Stützenbautechnik; StützenformStahl Fachwerk; Portalstütze
Stützen Hersteller1950; Müller GMD
Stützen-Rollenbatterie HerstellerFotos1950; Müller GMD

Hochbauten

Talstation KonstruktionFotos1964; Holzbau, Massiv (Beton/Mauerwerk)
Bergstation KonstruktionFotos1950; Ohne Gebäude

Seile

Förderseil Anzahl; Durchmesser1; 17 mm

Antrieb

Fotos
Antrieb Ortin Talstation
Motor HerstellerFotos1950; Wegmann Kempf
Antriebstyp; MotorleistungDrehstrom-Schleiffring-Läufermotor; 26 kW

Bremsen

Mechanische Einrichtungen

Förderseil SpannsystemGewicht Talstation

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung HerstellerFotos1950; BBC
Fernüberwachungsanlage HerstellerFotos1980; Kündig

Fahrbetriebsmittel

Fotos
Anzahl51
Gehänge HerstellerFotos1980; Borer
Klemmvorrichtung Hersteller; TypFotos1950; Müller GMD; Festklemme

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit2.4 m/s; 3 Min.
Personenleistung550 Personen/h
Notwendiges Betriebspersonal3 Pers.

Anhang 2: Apparat

Archive
-IKSS Meiringen
Literatur
-Röthenmund, Andreas: Mythos Schindelberg. Von der Idee....zum Top-Skilift im Emmental, Version vom 14.07.2010, URL: http://www.skilift-linden.ch/mythos/

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerMüller GMDGerhard Müller GMD
Paralelle AnlageBE-LI-2-sSLSchindelberg II, Linden

Anhang 5: Bildauswahl

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