BE-TA-2-s La Golatte - Montoz, Tavannes, Skilift


BE-TA-2-sLa Golatte - Montoz
Skilift

Ort, KantonTavannes, BE
Koord. Talstation583.807/228.950 ; 1080 m.ü.M
Koord. Bergstation583.360/228.520 ; 1250 m.ü.M
EinstufungNational
Besuch21.03.2009 tb
Inventar24.11.2010 zk

BetreiberinTéléski La Golatte
HerstellerPoma
wwwhttp://www.lagolatte.ch

Baujahr1957
Erstinbetriebsetzung1957
Umbauten1973

Situation

Beschreibung der Anlage

Südöstlich von Tavannes im Berner Jura, auf dem Bergrücken des Montoz, wurde in den 1950er-Jahren eines jener zahlreichen, jedoch kleinräumigen Alpinskigebiete der Jura-Bergzüge eingerichtet. Die Zufahrt zu dem seit 1957 mit einem Skilift – einem kuppelbaren Stangenschlepper des französischen Seilbahnherstellers POMA – erschlossenen Skigebiet erfolgt von Reconvilier her, über eine schmale und teilweise sehr steile Bergstrasse.
Der Startpunkt des Skilifts, bei dem eine einfache Klubhütte steht, befindet sich in einer engen Geländemulde auf 1'080 m ü. M.. Seine Linie folgt in südwestlicher Richtung einer schmalen, unbewaldeten Senke, die ungefähr nach 375 m nach Süden abbiegt. Der Lift endet auf 1'250 m ü. M., südöstlich der SAC-Hütte Montoz. Die 672 m lange und gekurvte Skiliftstrecke wird mit neun Stützen bewältigt.
Die Stützen bestehen aus Rundrohren; an ihren Schäften sind Fachwerkausleger angebracht, die die Rollen tragen. Wie bei allen kuppelbaren Liften von POMA wird das Rücklaufseil gegenüber der Bergrichtung meistens auf einem höheren Niveau geführt. Beim POMA'schen Liftsystem sind die Schleppvorrichtungen (Tellerstangen) in der Talstation auf einer Schiene gesammelt und werden für die Benützung vom Anbügler jeweils über eine Einklinkvorrichtung freigegeben respektive wie beim Lift von Montoz mittels einer nachgerüsteten Automatik auf das Seil befördert. Die Schleppstangen klinken sich schliesslich durch Verkannten der sogenannten Mitnehmerhülse auf dem Förderseil ein.
Der Antriebsmotor ist in einer seitlich platzierten Kiste untergebracht und die Kraftübertragung erfolgt über eine Horizontalwelle auf ein Winkelgetriebe. An der vertikal angeordneten Ausgangswelle des Getriebes befindet sich ca. vier Meter höher die Antriebsscheibe. Als Bremswerk dient eine einfache Rücklaufsperre.
Die Talstation, deren mechanische Teile heute mit einem Blech überdeckt sind, musste zum sicheren Funktionieren der Selbstbedienung anlässlich der Umstellung leicht nach vorne geneigt und neu verankert werden. Die als Spannstation konzipierte Umlenkstation am Berg ist auch offen ausgebildet und präsentiert sich als äusserst filigrane Konstruktion. Bis auf die Fernüberwachungsanlage von 1973 und die im gleichen Jahr erfolgte und von Montaz-Mautino ausgeführte Umstellung auf Selbstbedienung ist der Montoz-Lift integral überliefert.


Gesamtwürdigung

POMA installierte in der Schweiz erst ab 1956 ihre kuppelbaren Tellerstangenlifte. Der integral überlieferte und nur minimal modifizierte Skilift Golatte-Montoz mit gekurvter Linienführung ist mit dem Jahrgang 1957 somit der älteste betriebene und einer der ersten von POMA in der Schweiz erstellten Skilifte überhaupt. Weil sich in den Folgejahren das POMA'sche Prinzip nicht wesentlich veränderte und die nur marginalen Veränderungen respektive Nachrüstungen 1973 von Montaz-Mautino - einer französischen Unternehmung, die Anlagen nach dem POMA-Prinzip fabriziert - ausgeführt wurden, stellt der Lift auf den Montoz ein äusserst wertvolles Zeugnis der Seilbahntechnik dar. Die reizvolle Umgebung der Juralandschaft wird dank der filigranen, an ein Kunstwerk erinnernden Konstruktion der Liftanlage kaum beeinträchtigt.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)hochBereitstellung einer Aufzugshilfe u. eines Skigebiets am Nordhang des Jura-Rückens Montoz, südöstlich von Tavannes
Linienführung: Planung, Umsetzungsehr hochdie Strecke ist in einer Waldlichtung angelegt u. folgt dem östlichen Waldrand u. ist daher kurvig ausgebildet
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialienherausragendsog. "französisches Skilift-Prinzip", basierend auf der Entwicklung des polnischstämmigen Ingenieurs Jean Pomagalski; dieses Liftsystem ist auch unter dem Produkte-Namen POMA-Lift bekannt: an ein umlaufendes Förderseil geklemmte Metallstangen mit Sitzteller; Sammlung der Tellerstangen in der Talstation ("garagiert"); für die Benützung vom Anbügler jeweils über eine Einklinkvorrichtung freigegebene Tellerstangen; an ein Kunstwerk erinnernde Kurvenkonstruktion mit Umlenkrädern; Rundrohrstützen: Rollen an Jochen fixiert; Seilrückführung höher als Bergfahrt
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellerherausragendeiner der ältesten, integral überlieferten POMA-Lifte der Schweiz; Anlage in romantischer Jura-Umgebung; sehr guter u. repräsentativer Vertreter des vorwiegend in der Westschweiz beliebten sogenannten "französischen Skilift-Prinzips"
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
Ingenieurbau--
Architektur-freistehende Anlage (Bauten im näheren Umkreis; bestehende Alphütte u. Fahrnisbauten)
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien--
bautypologische Bedeutung--
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentenherausragenddie Anlage ist integral erhalten
Qualität der NachrüstungenherausragendBlechdach über Talstation; 1973 Nachrüstung für automatische Auslösung der Tellerstangen (Signallampe), ausgeführt von Montaz-Mautino, der französischen Seilbahnfirma, die das Liftprinzip von POMA übernommen hatte
funktionale Unversehrtheitherausragendwird im Winter regelmässig eingesetzt
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, Institutionen--
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militärhochgutes u. charmantes Familien-Winterangebot; touristisches Teilsegment
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextssehr hochda nur einer gut an die Topografie angepasster Aufzug besteht, kommt die schöne, bewaldete Jura-Landschaft nach wie vor gut zur Geltung
Infrastruktur
touristische/betriebliche Infrastrukturdurchschnittlichdrei Skipisten; Klubhütte neben Talstation; ursprüngliche Installation; Métairie (Alphütte) bei der Bergstation (sanitäre Installationen)
VerkehrsnetzedurchschnittlichZugang über schmale u. recht steile Zufahrtsstrasse von Reconvilier her; nur für motorisierten Individualverkehr

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

BetriebszweckTouristisch
Streckenlänge (schief)672 m
Höhendifferenz172 m
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite4000 mm; rechts
Anzahl Stützen9
Stützenbautechnik; StützenformStahlrohr; T-Stütze
Stützen Hersteller1957; Poma
Stützen-Rollenbatterie Hersteller1957; Poma

Hochbauten

Talstation Name; Konstruktion1957; La Golatte; Ohne Gebäude
Bergstation Name; Konstruktion1957; Montoz; Ohne Gebäude

Seile

Förderseil Anzahl; Durchmesser1; 12 mm

Antrieb

Antrieb Ortin Talstation
Motor Hersteller1957; Oerlikon MFO
Antriebstyp; MotorleistungDrehstromnebenschlusskommutator Motor DNK; 32 kW
Getriebe Hersteller1957; Poma

Bremsen

Mechanische Einrichtungen

Förderseil SpannsystemGewicht Bergstation

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung Hersteller1957; Poma
Fernüberwachungsanlage Hersteller1973; SPAA France

Fahrbetriebsmittel

Anzahl68
Gehänge Hersteller1957; Poma
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ1957; Poma; Mitnehmerhülse

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit3.5 m/s; 3.2 Min.
Personenleistung600 Personen/h
Notwendiges Betriebspersonal1 Pers.

Anhang 2: Apparat

Archive
-IKSS Meiringen

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerPOMAPomagalski

Anhang 5: Bildauswahl

Talstation Talstation Bergstation
Talstation, Strecke in Übersicht Strecke Strecke
Stütze Stütze Detail Schleppvorrichtung
Schleppvorrichtung Schleppteller Klemmvorrichtung
Klemmvorrichtung Winkelgetriebe Umlenkrad
Klemmvorrichtung, Kupplungsstelle Kupplungsstelle Informationstafeln



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