Ort, Kanton | Goldingen, SG | Koord. Talstation | 713.763/238.505 ; 850 m.ü.M | Koord. Bergstation | 714.750/238.090 ; 1137 m.ü.M |
| Einstufung | Regional | Besuch | 19.03.2009 eb | Inventar | 21.11.2010 zk |
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| Baujahr | 1963 | Erstinbetriebsetzung | 1963 | Umbauten | 1992 |
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Situation
Beschreibung der Anlage
Nordöstlich von Wald ZH, im stark gefächerten Hügelland und auf dem Gebiet der weitläufigen St. Galler Gemeinde Goldingen befindet sich, rund 3.5 km Luftlinie vom Hauptort Goldingen entfernt, der schmucke Weiler Oberholz. Am Rand des um eine Weggabelung angelegten und von der Kapelle der Hl. Dreifaltigkeit (1707) dominierten Weilerzentrums erhebt sich der nach Nordwesten ausgerichtete Hang des Chrinnenbergs, auf dem bereits in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Skisport betrieben wurde. 1954 wurde schliesslich an diesem Hang erstmals ein Lift des Systems Theo Brunner erstellt. Die heutige Einrichtung ist eine 1963 von Walter Städeli gelieferte Ersatzanlage.
Ausgehend vom Strassenrand führt die geradlinige Skiliftstrecke zur Krete des Chrinnenbergs. Der unterste Abschnitt des Lifts weist eine moderate Steigung auf, das durch den Wald angelegte Mittelstück ist recht steil und im obersten Drittel flacht die Strecke zur Bergstation hin wieder leicht ab (Farner auf 1'137 m ü. M.). Für die Bewältigung der knapp 1.2 km langen Linie waren die Konstruktion von drei Holzbrücken und die Rodung einer Waldschneise notwendig.
Die zehn Fachwerkstützen des Bügellifts stammen teilweise noch vom ersten Skilift von 1954, teils wurden sie 1963 neu aufgebaut. Es handelt sich um sogenannte Portalstützen des schweren Typs, die noch von Theo Brunner, der zeitweilig mit Städeli zusammengearbeitet hatte, entwickelt worden waren und später von Städeli weiter fabriziert wurden. Der Antrieb und die Abspannung sind in der Talstation, integriert in ein Gebäude, untergebracht. Es handelt sich um einen Brückenantrieb und eine Abspannung mittels Gewicht. Während die Betriebsbremse ebenfalls noch vom Vorgängerlift übernommen wurde, mussten die Schleppvorrichtungen ersetzt werden. Die normal langen T-Bügel einschliesslich Einzugsapparaten und Klemmen sind ebenfalls Städeli-Komponenten. Die wohl von 1970 stammenden Teile sind Wiederverwendungen und wurden von einem Bündner Lift (Scuol) übernommen. Sowohl die Steuerung – ein handbetriebener Kontroller – und die Fernüberwachungsanlage sind Anlageteile von 1963.
Die offen ausgebildete Umlenkstation befindet sich, nachdem sie 1992 zwecks Umstellung von Totpunktausstieg auf Bügelabwurf um 20 m bergwärts verschoben wurde, unmittelbar an einer Hangkante. Für die Überwachung des Ausstiegspunkts wurde ein unspektakulärer Massivbau erstellt. Das Gebäude der Talstation präsentiert sich heute als heterogener, aus verschiedenen Bauphasen hervorgegangener und unterschiedliche Nutzungen beherbergender Baukörper. Der effektive Skiliftstationsteil, der älteste Bereich des Gebäudekonglomerats, ist gegenüber den jüngeren Erweiterungen giebelständig und mit einem asymmetrischen Satteldach überdeckt. Er wirkt als Kopfbau und seine Funktion ist nach wie vor ablesbar.
Gesamtwürdigung
Der Städeli-Bügellift Oberholz I ist ein interessantes Zeugnis der Entwicklungsgeschichte der Schweizer Skiliftfabrikanten. Er ist zudem repräsentativ für den technisch-ökonomischen Umgang hinsichtlich Nachrüstungen und Optimierungen bei Seilbahnanlagen, die nicht in hochtouristischen Zentren betrieben werden. Obwohl die Anlage aus Komponenten verschiedener Etappen zusammengesetzt ist, handelt es sich bei dieser Aufzugsvorrichtung aufgrund des unmittelbaren Wissenstransfers und der personellen Verflechtungen zwischen Theo Brunner und Walter Städeli um eine in sich stimmige Installation. Mit den Komponenten-Jahrgängen 1954, 1963 und 1970, jedoch mit einem mehrheitlichen Anteil von Elementen von 1963, weist der Bügellift zudem ein beträchtliches Betriebsalter auf.
Das Skigebiet Oberholz, das von Wald ZH aus mit einem Skibus versorgt wird, zählt, obwohl auf St. Galler Boden gelegen, zu den beliebten Wintersportausflugszielen des Zürcher Oberlands. Nebst der zum Farner führenden Hauptanlage ergänzen zwei weitere Lifte das Aufzugsangebot (SG-GO-3-s; SG-13-s).
Bewertung
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) | | Bereitstellung eines Familienskigebiets im Zürcher Oberland (nordöstlich von Wald ZH, auf St. Galler Boden); Ersatzanlage unter Beibehaltung alter Komponenten |
Linienführung: Planung, Umsetzung | | kurz u. gerade; ideal an schneesicherem Nordwesthang; drei kurze Brücken |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | typischer Städeli-Lift nach System TEBRU aus den Anfangsjahren; Brückenantrieb in Talstation; Umlenkstation unmittelbar an Hangkante (nach Versetzung 1992); Kontroller handbetrieben; Städeli-Gehänge; Fachwerk-Portalstützen teilweise noch von der Vorgängeranlage von 1954 |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller | | obwohl Komponenten aus verschiedenen Etappen - die ältesten von 1954(!) -, repräsentativ für die Entwicklungsgeschichte der Skilifthersteller Theo Brunner - Walter Städeli u. für die von den 1950er bis in die frühen 1980er-Jahre im Skiliftbau starke Unternehmung Städeli WSO in Oetwil |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | - | - |
Architektur | | heterogenes Baugefüge; jünger angefügtes, langgestrecktes u. von den Skilifteinrichtungen unabhängiges Volumen |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | Massivbau (Mauerwerk) unter asymmetrischem Satteldach; Seilbahnstationseinrichtung (Antriebsbrücke) im Verbund mit der Gebäudestruktur; der niedrigere, jüngere Anbau teilweise flachgedeckt u. mit Baracke auf Dach ("Skihütte") ausgestattet |
bautypologische Bedeutung | | mit der mechanischen Skiliftstation fest verbundene u. aus der Hauptbauphase (1963) stammende Skiliftkomponente, jedoch aufgrund Anbau nicht mehr offensichtlich als Stationsgebäude erkennbar |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten | | sehr alte u. charakteristische, aus drei Haupterstellungsphasen stammende Komponenten |
Qualität der Nachrüstungen | | systemtreue Nachrüstungen Brunner/Städeli (1954/1963/1970) |
funktionale Unversehrtheit | | nach wie vor als Familienskilift in Betrieb |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | - |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär | | als nahe Familien-Wintersportdestination für Zürich u. Umgebung von Bedeutung |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts | | rund die Hälfte der Strecke führt durch Waldgebiet u. bedingte Rodungen |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur | | Skibus ab Wald; zwei kleinere Aufzugsanlagen; "Gastwirtschaftshütte" auf Flachdach des jüngeren Annex (Raiffeisen-Gebäude) |
Verkehrsnetze | | Zufahrtstrasse über Ortschaft Wald ZH; mit ÖV: Zug nach Rüti u. Anschlussbus nach Wald; Skibus |
Anhang 1: Technische Daten
Strecke | | |
Betriebszweck | | Touristisch |
Streckenlänge (schief) | | 1192 m |
Höhendifferenz | | 287 m |
Bergseilseite | | links |
Anzahl Stützen | | 10 |
Stützenbautechnik; Stützenform | | Stahl Fachwerk; Portalstütze |
Stützen Hersteller | | 1954/1963; Städeli |
Stützen-Rollenbatterie Hersteller | | 1963; Städeli |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion | | 1963; Oberholz; Massiv (Beton/Mauerwerk) |
Bergstation Name; Konstruktion | | 1963; Farner; Ohne Gebäude |
Seile | | |
Förderseil Anzahl; Durchmesser | | 1; 25 mm |
Antrieb | | |
Antrieb Ort | | in Talstation |
Motor Hersteller | | 1963; WKB Wegmann Kropf Burgdorf |
Antriebstyp; Motorleistung | | Drehstromnebenschlusskommutator Motor DNK; 110 kW |
Getriebe Hersteller | | 1963; Kissling |
Bremsen | | |
Mechanische Einrichtungen | | |
Förderseil Spannsystem | | Gewicht Talstation |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller | | 1963; Schmid |
Fernüberwachungsanlage Hersteller | | 1963; Schmid |
Fahrbetriebsmittel | | |
Anzahl | | 120 |
Gehänge Hersteller | | 1970; Städeli |
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ | | 1970; Städeli; Festklemme |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 2.7 m/s; 7.2 Min. |
Personenleistung | | 1030 Personen/h |
Notwendiges Betriebspersonal | | 3 Pers. |
Anhang 2: Apparat
Archive |
- | IKSS Meiringen |
Literatur |
- | Aktionäre Skilift AG Oberholz-Farner (Hrsg.): Wie alles begann... Geschichte des Skilift Oberholz-Farner, ohne Datum, Version vom 07.05.2010, URL: http://www.sunneland-oberland.ch/veranstaltungen/skilift-oberholz.php |
e-docs |
- | http://www.skilift-oberholz.ch |
Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten
Anhang 4: Relationen
Hersteller | Städeli | | WSO Städeli Lift | | |
Anhang 5: Bildauswahl