Ort, Kanton | Einsiedeln, SZ | Koord. Talstation | 697.988/222.565 ; 880 m.ü.M | Koord. Bergstation | 698.182/221.758 ; 1054 m.ü.M |
| Einstufung | Regional | Besuch | 17.03.2009 eb | Inventar | 21.11.2010 zk |
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Betreiberin | Skilifte Mädern AG, 6418 Rothenturm | Hersteller | Oehler |
| Baujahr | 1963 | Erstinbetriebsetzung | 1963 | Umbauten | - |
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Situation
Beschreibung der Anlage
Das Dorf Bennau gehört zur Gemeinde Einsiedeln und liegt zwischen Biberbrugg und Einsiedeln, in der Ebene beim Zusammenfluss von Alp und Biber. Südöstlich des Dorfzentrums befindet sich an einem schneesicheren, unverbauten Nordhang ein kleinflächiges, familienfreundliches Übungsskigebiet. Die Wintersportinfrastruktur von Bennau ist dem Skigebietsverbund Mädern/Rothenturm – Bennau/Einsiedeln angegliedert.
Im regelmässig ansteigenden, sanft modellierten Hang sind zwei parallel geführte Skilifte angelegt, deren Strecken geradlinig sind und im mittleren Abschnitt dem Waldrand entlang führen (vgl. SZ-EI-4-s). Beide Bügellifte stammen von der renommierten Seilbahnfirma Oehler & Co. aus Aarau.
Der Lift Bennau I wurde 1963 als Erstanlage erstellt. Die Bewältigung der Streckenlänge von 840 m erfolgt über acht T-Stützen. Sieben, aus der Erstellungszeit stammende Stützen sind leichte asymmetrische Fachwerkkonstruktionen, an der Rücklaufseite schräg zulaufend und mit Normträger-Jochen; die Stütze 2 wurde vom Sturm Lothar stark beschädigt und musste 1999/2000 durch eine Garaventa-Rohrstütze ersetzt werden. Die Antriebe beider Lifte werden beim Startpunkt von einem einzigen Gebäude umhüllt; die Umlenkstationen bergseits sind offen ausgebildet. Typisch für Oehler-Skilifte ist der mit der Spannvorrichtung kombinierte Brückenantrieb. Sehr selten anzutreffen ist die Binder-Bremse am Motorwellenende, besonders eindrucksvoll ist der handbetriebene Kontroller. Während der jüngere Skilift Bennau II nach wie vor die originalen Schleppgehänge (Klemmen und Einzugsapparate) aufweist, wurden diejenigen der Erstanlage im Jahr 2000 ausgewechselt: Einzugsapparate und die Gehängearme sind Borer-Komponenten, die Klemmen stammen von Röhrs.
Das aus zwei Bauetappen hervorgegangene Talstationsgebäude ist ein breitgelagerter, an ein grösseres Chalet erinnernder Bau unter Satteldach. Es ist dreiseitig mit Holzschindeln verrandet und weist zum Dorf hin eine hermetische Nordfassade auf; die zum Hang gerichtete, hell verputzte Giebelseite ist zweigeteilt und in der Westhälfte mit einem Vorbau verlängert. Die östliche Skiliftausfahrt des älteren Skilifts Bennau I kann mit einem Tor geschlossen werden; die jüngere Westöffnung ist nicht schliessbar. Gebäudestruktur und Stationskomponenten sind aufs engste mit einander verbunden, daher stellt die Baute ein zur Anlage gehörendes Element dar.
Gesamtwürdigung
Oehler stellte bereits seit 1937 Skilifte her, jedoch vorerst nach dem System Hefti. Dieses System konnte sich jedoch gegenüber dem Constam’schen System nicht durchsetzen. Daraufhin stieg Oehler Ende 1940er-Jahre auf das gängige Constam-Prinzip um. Ende der 1960er-Jahre stellte Oehler die Fabrikation von Skiliften ein. Heute sind nur noch wenige original überlieferte Oehler-Skilifte erhalten. Zu den wenigen, in grossen Teilen erhaltenen zählt der Skilift Bennau I. Trotz seiner unspektakulären Linienführung und Kürze stellt der zu den ältesten noch betriebenen Oehler-Anlagen gehörende Bügel-Skilift Bennau I aufgrund seines Seltenheitswerts und der grossmehrheitlichen Überlieferung ein bedeutendes Zeugnis der Schweizer Skilifttechnik dar. Zusammen mit der Parallel-Anlage Bennau II (SZ-EI-4-s) bildet der Bügellift Bennau I ein einheitliches, technikgeschichtlich interessantes Ensemble.
Bewertung
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) |  | Erschliessung eines kleinen Skigebiets nördlich von Einsiedeln; schneesicherer, unverbauter Nordhang |
Linienführung: Planung, Umsetzung |  | gerade, kurz; ideal |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien |  | typisch für Oehler: selbsttragende Konstruktion u. charakteristischer Brückenantrieb; Kontroller handbetrieben; sehr selten: Antrieb mit Binder-Bremse (Scheibenbremse) am Motorwellenende; Umlenkscheibe mit Speichen; leichte, asymmetrische Fachwerkstützen |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller |  | in einem repräsentativen Masse aus der Erstellungszeit überlieferter früher Oehler-Lift; um vier Jahre ältere, leicht modifizierte Installation als die parallel geführte Anlage SZ-EI-4-s; die beiden Anlagen bilden ein wichtiges Zeugnis der lediglich von den späten 1940er-Jahren bis 1969 Skilifte nach dem System Constam fabrizierenden Firma Oehler aus Aarau |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | - | - |
Architektur |  | breitgelagerter, an ein überdimensioniertes Chalet errinnernder, in zwei Etappen entstandener Talstationsbau; Volumen Talstation für zwei Lifte (vgl. SZ-EI-4-s); Bergstation offen |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien |  | Massivbau verputzt, Talseite u. Schmalfassaden in traditioneller Art mit Schindelrand verkleidet; Satteldach; westlicher Teil bergseitig vorspringend; Stationseinrichtung Brückenantrieb in die Gebäudestruktur eingelassen |
bautypologische Bedeutung |  | buchstäblich fixe u. aus der Bauzeit stammende Komponente des Skilifts; dem Kernbau angemessene, unauffällige Erweiterung |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten |  | grossteils überliefert |
Qualität der Nachrüstungen |  | Gehänge u. Klemmvorrichtungen sowie Fernüberwachung erneuert (1986, 2000) |
funktionale Unversehrtheit |  | in Betrieb |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | - |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär |  | Skigebiet: Mädern, Rothenturm; Sommer- u. Winterdestination Region Einsiedeln |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts |  | in offenem Gelände; Ausstieg beim Waldrand |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur |  | Gastbetriebe: Restaurant Mädern u. Skihütte Bennau |
Verkehrsnetze |  | von der wichtigsten Verbindungsstrasse Vierwaldstättersee - Zürichsee her gut erschlossen; Pilgerweg nach Einsiedeln; Südostbahn Zürich-Biberbrugg, dann per Bus |
Anhang 1: Technische Daten
Strecke |  | |
Betriebszweck | | Touristisch |
Streckenlänge (schief) | | 840 m |
Höhendifferenz | | 174 m |
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite | | 2700 mm; rechts |
Anzahl Stützen |  | 8 |
Stützenbautechnik; Stützenform | | Stahl Fachwerk; T-Stütze |
Stützen Hersteller | | 1963; Oehler |
Stützen-Rollenbatterie Hersteller |  | 1963; Oehler |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion |  | 1963; Bennau; Massiv (Beton/Mauerwerk) |
Bergstation Name; Konstruktion |  | 1963; Brunneren; Ohne Gebäude |
Seile | | |
Förderseil Anzahl; Durchmesser | | 1; 20 mm |
Antrieb |  | |
Antrieb Ort | | in Talstation |
Motor Hersteller |  | 1963; BBC |
Antriebstyp; Motorleistung | | Drehstrom-Schleiffring-Läufermotor; 55 kW |
Getriebe Hersteller |  | 1963; Kissling |
Bremsen | | |
Mechanische Einrichtungen | | |
Förderseil Spannsystem | | Gewicht Talstation |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller |  | 1963; BBC |
Fernüberwachungsanlage Hersteller |  | 1986; Garaventa |
Fahrbetriebsmittel |  | |
Anzahl | | 73 |
Gehänge Hersteller | | 2000; Borer |
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ |  | 2000; Röhrs; Festklemme |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 2.6/2.9/3.1 m/s; 5.2/4.6/4.3 Min. |
Personenleistung | | 810/900/1000 Personen/h |
Notwendiges Betriebspersonal | | 2 Pers. |
Anhang 2: Apparat
Bundesinventare |
- | IVS (national) | SZ 14: Einsiedeln - Biberbrugg |
Archive |
- | IKSS Meiringen |
Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten
Anhang 4: Relationen
Anhang 5: Bildauswahl