Ort, Kanton | Morschach, SZ | Koord. Talstation | 689.711/203.913 ; 639 m.ü.M | Koord. Bergstation | 689.742/203.689 ; 679 m.ü.M |
| Einstufung | Regional | Besuch | 17.03.2009 eb | Inventar | 21.11.2010 zk |
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| Baujahr | 1963 | Erstinbetriebsetzung | 1963 | Umbauten | 1983 |
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Situation
Beschreibung der Anlage
Das Dorf Morschach, das am Fuss des Fronalpstocks auf einem Plateau über dem Urnersee liegt, wurde nach dem Bau der Axenstrasse 1866 mit einer Fahrstrasse von Brunnen her erschlossen. Die Fahrstrasse und die 1905 in Betrieb genommene elektrische Zahnradbahn Brunnen–Morschach–Axenstein begünstigten den Ausbau zum Fremdenverkehrsort. Berühmt waren insbesondere die mondänen Hotelbauten Palace Hotel Axenfels (1873 eröffnet) und das Grand Hotel Axenstein (1869 eröffnet) mit hoteleigenen Golfplätzen in schönster Aussichtslage. Weil infolge der Krisen- und Kriegsjahre die Hotelgäste ausblieben, verlor Morschach als Touristendestination an Bedeutung und musste seine Hotels schliessen. Dieser Umstand führte letztlich auch zum Abbruch der einstigen Grosshotels. Der Rückgang des Fremdenverkehrs hatte 1969 zudem die Aufhebung der Bahnlinie Brunnen–Axenstein zur Folge. Seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert erfährt die Gemeinde Morschach, insbesondere seit der Eröffnung des Wellnesszentrums Swiss Holiday Park (1996) – einer Nachfolgeeinrichtung des Hotels Axenfels – und der Neugründung des Golfclubs Axenstein 2006, jedoch wieder einen Aufschwung. Während der Skisport im Ort Morschach seit jeher nur eine marginale Bedeutung hat und vor allem für Familien mit Kleinkindern ein Ergänzungsangebot darstellt, konzentriert sich das Winterangebot auf die Einrichtungen an dem sich auf Morschacher Gemeindegebiet befindenden Berggipfel Stoos.
Anstelle des 1947 abgebrochenen Hotels Axenfels wurde 1983 das Feriencenter Axenfels erstellt. Im Bereich des 1996 zum Swiss Holiday Park umgewandelten und erweiterten Hotelkomplexes befindet sich ein Familienskilift, der 2008 in die Hand des Holiday Parks überging und mittlerweile zu dessen umfangreichen Angebot gehört.
Der kurze Bügellift Telli des Innerschweizer Seilbahnherstellers Garaventa mit gerader Streckenführung und nur zwei leichten Portalstützen aus U-Profilen mit horizontalen Streben und einem Profileisen-Joch, die analog der frühen Portalstützen des Seilbahnherstellers Karl Brändle ausgeführt sind, führt von dem zum Hotelkomplex gehörenden Spa-Bereich auf einen sanft modellierten Hügel an der Westflanke des Fronalpstocks. Sowohl Antriebs- als auch Umlenkstation sind offen ausgebildet: die Talstation als Pilzantrieb und die Bergstation als Spannstation. Auf dem vertikal angeordneten Motor ist ein Planetengetriebe aufgesetzt, das auf einen offenen Zahnkranz wirkt; die Betriebsbremse ist als frei am Motorende angebrachte Rücklaufsperre ausgebildet. Der Lift ist mit Schleppgehängen, Einzugsapparaten und hölzernen T-Bügeln(!) des Systems Doppelmayr ausgestattet.
Der Lift stammt grossmehrheitlich von 1963. 1983 wurden die Talstation 20 m bergwärts verschoben sowie die Steuerung respektive Fernüberwachungsanlage ersetzt. Der Motor ist jünger und stammt von 1993, während das Planetengetriebe nach wie vor zum Grundbestand gehört.
Gesamtwürdigung
Obwohl es sich beim Telli-Lift des Wellness- und Tagungszentrums Swiss Holiday Park nur um eine kleinmassstäbliche Aufzugsanlage handelt, zeichnet sich der Bügel-Lift aus dem Hause Garaventa durch eine sorgfältige und leichte Ausführung aus. Die gepflegte Anlage zählt zu den frühesten, in einem aussagekräftigen Masse überlieferten Skiliften, die Garaventa als Lizenznehmerin der österreichischen Seilbahnunternehmung Doppelmayr in der Schweiz ausführte.
Bewertung
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Konzeption | | |
Erschliessungsidee (Vision) | | Skihang mitten im Dorf, unterhalb Fronalpstock |
Linienführung: Planung, Umsetzung | | sehr kurze, gerade Linienführung; ideal |
Seilbahntechnik | | |
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | | Motor über Planetengetriebe auf offenen Zahnkranz wirkend; Antriebsscheibe mit Speichen; mechanische Rücklaufsperre statt Bremse; Portalstützen aus Profilstahl (wohl auch nach System Doppelmayr); Holzbügel (!) |
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Hersteller | | kleiner u. einer der ersten, in einem repräsentativen Masse aus der ursprünglichen Erstellungszeit überlieferter Skilift von Garaventa nach System Doppelmayr |
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten | | |
Ingenieurbau | - | - |
Architektur | - | - |
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialien | - | - |
bautypologische Bedeutung | - | - |
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung | | |
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponenten | | in einem ansehnlichen Masse von 1963 überliefert |
Qualität der Nachrüstungen | | Steuerung u. Fernüberwachung sowie Motor erneuert (1983, 1993) |
funktionale Unversehrtheit | | in Betrieb, jedoch verkürzt |
Kulturgeschichte | | |
Personen, Firmen, Institutionen | - | - |
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militär | | Infrastruktur innerhalb des vom Fremdenverkehr geprägten u. von Brunnen her erschlossenen Gebiets Axenstein |
Räumliche Situation | | |
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontexts | | im offenen Gelände, heute ins weit zerstreute Areal des Hotelkomplexes integriert; Umgebung heterogen u. mit Hotel- u. technischen Infrastrukturen bereits vorbelastet |
Infrastruktur | | |
touristische/betriebliche Infrastruktur | | Feriencenter Axenfels (heute Swiss Holiday Park AG, ehemaliges Hotel Axenfels) mit Spa |
Verkehrsnetze | | von Brunnen her Ortszufahrt nach Morschach (Axenstrasse); ideal für motorisierten Individualverkehr; mit Zug nach Brunnen, dann mit Bus direkt zu Hotel |
Anhang 1: Technische Daten
Strecke | | |
Betriebszweck | | Touristisch |
Streckenlänge (schief) | | 229 m |
Höhendifferenz | | 40 m |
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite | | 2100 mm; links |
Anzahl Stützen | | 2 |
Stützenbautechnik; Stützenform | | Stahl Fachwerk; Portalstütze |
Stützen Hersteller | | 1963; Doppelmayr |
Stützen-Rollenbatterie Hersteller | | 1963; Doppelmayr |
Hochbauten | | |
Talstation Name; Konstruktion | | 1963; Skilift Tal; Ohne Gebäude |
Bergstation Name; Konstruktion | | 1963; Skilift Berg; Ohne Gebäude |
Seile | | |
Förderseil Anzahl; Durchmesser | | 1; 16 mm |
Antrieb | | |
Antrieb Ort | | in Talstation |
Motor Hersteller | | 1993; Suter |
Antriebstyp; Motorleistung | | Drehstromnebenschlusskommutator Motor DNK; 11 kW |
Getriebe Hersteller | | 1963; Suter |
Bremsen | | |
Mechanische Einrichtungen | | |
Förderseil Spannsystem | | Gewicht Bergstation |
Elektrotechnische Einrichtungen | | |
Steuerung Hersteller | | 1983; Garaventa |
Fernüberwachungsanlage Hersteller | | 1983; Garaventa / Kündig |
Fahrbetriebsmittel | | |
Anzahl | | 22 |
Gehänge Hersteller | | 1963; Doppelmayr |
Klemmvorrichtung Hersteller; Typ | | 1963; Doppelmayr; Festklemme |
Förderleistung | | |
Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit | | 2.2 m/s; 1.7 Min. |
Personenleistung | | 700 Personen/h |
Notwendiges Betriebspersonal | | 3 Pers. |
Anhang 2: Apparat
Bundesinventare |
- | BLN | Objekt-Nr. 1606: Vierwaldstättersee mit Kernwald, Bürgenstock, Rigi |
Archive |
- | IKSS Meiringen |
Literatur |
- | Flückiger, Roland: Hotelträume zwischen Gletschern und Palmen, Baden: hier + jetzt, 2001 |
- | Gander, Jérôme: Die Brunnen-Morschach Bahn und ihr gegenwärtiges Potential, Maturaarbeit erstellt an der Kantonsschule Kollegium Schwyz, Typoskript, Schwyz 2009, Version vom 06.07.2010, URL: www.typo3.der-frauenheld.de/maturaarbeiten/Jerome_Gander.pdf |
e-docs |
- | http://www.bergbahnen.org/images/datenbank/1013.jpg |
- | http://www.stahlseil.ch/gallery/main.php?g2_itemId=108965 |
Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten
Anhang 4: Relationen
Anhang 5: Bildauswahl