Ort, KantonFischenthal, ZH
Koord. Talstation712.520/242.395 ; 850 m.ü.M
Koord. Bergstation712.895/241.740 ; 1073 m.ü.M
EinstufungRegional
Besuch19.03.2009 eb
Inventar21.11.2010 zk

BetreiberinSkilift AG Fischenthal
HerstellerStädeli
wwwhttp://www.skilift-fischenthal.ch

Baujahr1963
Erstinbetriebsetzung1963
Umbauten-
Überwachungskabine Bergstation, Stütze

Situation

Beschreibung der Anlage

Im hügeligen Hinterland von Zürich, im oberen Tösstal am Übergang zum Jonatal befindet sich die Gemeinde Fischenthal, die sich aus den Dörfern Steg, Fischenthal und Gibswil sowie weiteren Weilern und Einzelhöfen zusammensetzt. Dank den guten Verkehrsbedingungen – 1839 Eröffnung der Strasse Bauma-Wald, 1876 Eröffnung der Tösstal-Bahn mit den Stationen Steg, Gibswil und Fischenthal – wurde das obere Tösstal zu einem bedeutenden Ausflugsziel und beliebten Erholungsgebiet der Stadtzürcher. Mit einer Höhe zwischen 700 und 1'293 m ü. M. (Schnebelhorn) befindet sich die Gemeinde Fischenthal in einer nebelfreien Lage und wird von einem Klima geprägt, das demjenigen von 1'000 m ü. M. entspricht. Südlich des Dorfes Fischenthal, an einem vom Fischenthaler Ried und dem Tälchen des Züttbachs begrenzten Nordosthang, wurde 1963 auf Initiative eines Landwirts und mit grosser Unterstützung des Seilbahnbauers Walter Städeli eine der ersten grösseren Skiliftanlagen im Kanton Zürich erstellt.
Der Skilift geht von der auf 830 m ü. M. gelegenen Aurüti (Brand) aus und beginnt in einem Weidegebiet mit einem vergleichsweise flachen Teilstück. Nach knapp 100 m überquert die Linie auf einer mächtigen Brückenkonstruktion die zum Weiler Aurüti führende Strasse. Auf der Höhe des Weilers nimmt die Steigung zu und im letzten Abschnitt, der durch ein Waldstück führt und auf der unbewaldeten (Ober-)Egg auf 1'053 m ü. M. endet, steigt die Strecke erheblich an.
Beim Antrieb handelt es sich um einen für die Herstellerfirma Städeli charakteristischen, von einer Hochbaute umhüllten Brückenantrieb, dessen Motor 1998 ersetzt werden musste. Auf der kurzen, geraden Linie führen neun, sogenannte „schwere Fachwerk-Portalstützen“ das Förderseil, das in der Talstation mittels Gewicht abgespannt ist. Die Umlenkstation bergseitig ist freistehend und an einer Betonkonstruktion befestigt. Der Lift ist mit Schleppgehängen des Systems Doppelmayr von 1969, die 1993 als Occasionskomponenten erworben wurden, und mit langen Selbstbedienungs-T-Bügeln ausgerüstet. Mit Ausnahme des jüngeren Motors und der Occasions-Schleppgehänge ist die Anlage original überliefert.
Seit 1985 wird der Skilift von der Familie Schoch betrieben. Diese schaffte, um in schneearmen Wintern den Betrieb sicherzustellen, für die Saison 1989/1990 eine Schneekanone an. Die Endstation auf der (Ober-)Egg ermöglicht drei Abfahrten. Zu den Sportangeboten des Fischenthaler Wintersportgebiets zählen Nachtskifahrten, ein Schlittelweg und eine attraktive Langlaufloipe im Talboden.


Gesamtwürdigung

Der Skilift Brand-Oberegg in Fischenthal ist eine repräsentative Städeli-Anlage der frühen 1960er-Jahre mit charakteristischem Brückenantrieb und typischen „schweren Fachwerk-Portalstützen“, die auf die Technik von Theodor Brunner zurückgehen.
Walter Städeli, der in Oetwil am See eine mechanische Werkstätte betrieb, begann in den 1950er-Jahren in Arbeitsgemeinschaft und mit dem Know how des Ingenieurs Theodor Brunner mit der Konstruktion von Skiliften. In den frühen 1960er-Jahren, nach dem Ausscheiden Brunners aus Städelis Werkstätte, stieg Städeli, auf der Basis von Brunners Entwicklungen, gross ins Skilift- respektive Seilbahngeschäft ein. Aus dieser Phase des Übergangs stammt der in einem ansehnlichen Masse original überlieferte Skilift in Fischenthal.
Der Skilift, der auf die Initiative eines einheimischen Landwirts und auch auf das grosse Engagements des Liftfabrikanten Städeli zurückgeht, ist einer der frühesten Lifte im Zürcher Oberland und zählt zum attraktiven, familienfreundlichen und per Strasse sowie Eisenbahn gut erschlossenen Wintersportangebot im oberen Tösstal.


Bewertung

Konzeption
Erschliessungsidee (Vision)hochFamilienskigebiet im Zürcher Oberland, im oberen Tösstal, zwischen Gibswil u. Fischenthal; mit steilem Endstück, relativ schneesicherer Nordhang
Linienführung: Planung, Umsetzungsehr hochgerade, ideale Linie; mehrheitlich unbewaldeter Hang; im unteren Bereich Brückenkonstruktion über Fahrstrasse
Seilbahntechnik
besondere oder typische tech. Konstruktion, Ausführung, Lösung, Materialienhochkonventionelle Städeli-Konstruktion mit Brückenantrieb; Fachwerk-Portalstützen; Doppelmayr-Gehänge
seilbahntechnische Bedeutung: Prinzip, Herstellersehr hochcharakteristische, aus der ersten Hälfte der 1960er-Jahre stammende u. in einem aussagekräftigen Masse überlieferte Städelianlage; repräsentative Anlage der bekannten Schweizer Seilbahnfirma WSO, die seit den 1950er-Jahren Skilifte herstellte
Baukunst: Streckenbauwerke, Hochbauten
Ingenieurbaudurchschnittlichschwere Betonbrücke über Fahrstrasse
ArchitekturdurchschnittlichTalstation: Typ Remise mit jüngerer Anhenke, mechanische Einrichtung des Skilifts u. das Stationsgebäude bilden eine Einheit, sind miteinander verquickt; Fahrnisbaute Kassenhäusschen; Bergstation offen
besondere oder typische arch. Konstruktion, Ausführung, Lösung, MaterialiendurchschnittlichMischkonstruktion Stahl- u. Holzbau; die den Brückenantrieb tragende Stahlkonstruktion ist zugleich statisches Gerüst der Baute; Satteldach mit Welleternit eingedeckt; seitlich angefügter Trakt unter Anhenke massiv u. verputzt
bautypologische Bedeutungsehr hochbuchstäblich fixe u. aus der Bauzeit stammende Komponente des Skilifts, mit jüngerer Erweiterung
Authentizität: materielle, ideelle Überlieferung
Umfang und Qualität der ursprünglichen Komponentensehr hochin grossem Masse von 1963 überliefert
Qualität der Nachrüstungensehr hochGehänge u. Klemmvorrichtung von 1969, ausgewechselt 1993; Motor erneuert 1998
funktionale Unversehrtheitherausragendin Betrieb
Kulturgeschichte
Personen, Firmen, Institutionen--
Wirtschaft, Tourismus, Verkehr, Militärhochsehr beliebtes Ausflugsgebiet für Alpinskisport u. Schneewanderungen
Räumliche Situation
Berücksichtigung der Landschaft, der natürlichen Umgebung, des urban. Kontextsdurchschnittlichobwohl unaufdringliche Anlage, technische Infrastruktur in mehrheitlich unbewaldetem Gebiet u. in sehr wertvoller Landschaft von nationaler Bedeutung
Infrastruktur
touristische/betriebliche Infrastrukturhochin Talstation integrierte Werkstatt u. Sanitärräume; mehrere Skipisten; Nachtskifahren; Schneewandern; Gastwirtschaft bei Talstation mit Sanitäranlagen u. Berggasthaus Oberegg
Verkehrsnetzesehr hochgute Zufahrtsstrasse; Bahnstation der Zugverbindung Rapperswil-Winterthur

Anhang 1: Technische Daten

Strecke

Fotos
BetriebszweckTouristisch
Streckenlänge (schief)790 m
Höhendifferenz223 m
Spurweite (auf Stützen); Bergseilseite2200 mm; links
Anzahl StützenFotos9
Stützenbautechnik; StützenformStahl Fachwerk; Portalstütze
Stützen Hersteller1963; Städeli
Stützen-Rollenbatterie Hersteller1963; Städeli

Hochbauten

Talstation Name; KonstruktionFotos1963; Brand; Holzbau, Stahlkonstruktion
Bergstation Name; KonstruktionFotos1963; Oberegg; Ohne Gebäude

Seile

Förderseil Anzahl; Durchmesser1; 22 mm

Antrieb

Fotos
Antrieb Ortin Talstation
Motor HerstellerFotos1998; Antriebe AG Rüti
Antriebstyp; MotorleistungDrehstrommotor mit Frequenzumrichter; 88 kW
Getriebe HerstellerFotos1963; Kissling

Bremsen

Mechanische Einrichtungen

Förderseil SpannsystemFotosGewicht Talstation

Elektrotechnische Einrichtungen

Steuerung Hersteller1963; Schmid
Fernüberwachungsanlage HerstellerFotos1963; Schmid

Fahrbetriebsmittel

Fotos
Anzahl80
Gehänge Hersteller1969; Doppelmayr
Klemmvorrichtung Hersteller; TypFotos1969; Doppelmayr; Festklemme

Förderleistung

Fahrgeschwindigkeit max.; Fahrzeit2.65 m/s; 5 Min.
Personenleistung950 Personen/h
Notwendiges Betriebspersonal2 Pers.

Anhang 2: Apparat

Bundesinventare
-BLNObjekt-Nr.: 1420 Hörnli-Bergland (Quellgebiete der Töss und der Murg)
Archive
-IKSS Meiringen
Quellen
-Skilift AG Fischenthal: Skilift Fischenthal, Typoskript, Fischenthal 1965
e-docs
-www.skilift-fischenthal.ch
-Sharon, Nadine: Freiwilligenarbeit erhält die Oberländer Skilifte am Leben, in: Tages Anzeiger, 27.10.2009, Version vom 26.06.2010, URL: http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/gemeinde/Freiwilligenarbeit-erhaelt-die-Oberlaender-Skilifte-am-Leben/story/18324441/print.html

Anhang 3: Jahrzahlen der Komponenten

Jahre Graphik

Anhang 4: Relationen

HerstellerStädeliWSO Städeli Lift

Anhang 5: Bildauswahl

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