Die auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Lauterbrunnen angelegte Schilthornbahn wurde aufgrund von verkehrstechnischen Bedürfnissen (Erschliessung des Dorfes Gimmelwald), aber auch zur Entwicklung des Fremdenverkehrs (Kurort Mürren) sowie zur Erschliessung eines der schönsten Aussichtsgipfels des Berner Oberlands errichtet. Die Bahn verbindet das Dorf Gimmelwald auf 1'286 m ü. M. einerseits mit der Ortschaft Stechelberg zu hinterst im Lauterbrunnental auf 867 m ü. M., und andererseits mit dem Kurort Mürren auf 1'638 m ü. M. (71.076). Diesem ersten Abschnitt schliessen zwei weitere Sektionen an, nämlich Mürren-Birg und Birg-Schilthorn (71.078). Die Gesamtanlage setzt sich aus drei verschiedenen Bahnsystemen zusammen.
Die Talstation Mürren, wo zugleich auch die Bergstation der unteren Sektion angeordnet ist, befindet sich am südwestlichen Rand des Dorfes, ausserhalb des Dorfkerns. Die Bergstation der Teilsektion Mürren-Birg steht auf dem markant aufragenden Felskopf Birg auf 2'677 m ü. M.. Dieser Bahnabschnitt, der als erste Sektion der Gesamtanlage dem Betrieb übergeben worden war, ist aus seilbahntechnischer Sicht als konventionelle, zweispurige Pendelbahn mit zwei Tragseilen pro Spur ausgeführt. Die von Mürren aus in westliche Richtung führende Linie erstreckt sich über 2'779 m und wird mit nur zwei Stützen bewältigt. Sie weist mit dieser Linienführung eine für die Zeit der Erstellung beeindruckende Maximal-Seilfeldlänge von 1'941 m auf. Die beiden T-Masten sind als Stahl-Fachwerkkonstruktionen ausgeführt; an der zweiten Stütze ist eine Zu- und Aussteigevorrichtung installiert, die jedoch heute nicht mehr in Gebrauch ist. Die Antriebsgruppe befindet sich in der Talstation; in der Gegenstation ist die mit einem direkt in den Felsen gesprengten, 21.5 m tiefen Gewichtsschacht ausgebildete Zugseilspannvorrichtung untergebracht. Die beiden Fahrzeuge wurden seit ihrer Inbetriebnahme 1965 vollständig ersetzt: Die mit einem Bremswagen ausgestatteten Laufwerke stammen einschliesslich Bremstechnik von 1982. Die von Garaventa gelieferten Gehänge und die 75 Personen fassenden Kabinen (Hersteller: Gangloff) wurden im Jahr 2003 montiert. Unter Beibehaltung des ursprünglichen Motors wurden Antriebs- und Bremstechnik 1982 umfassend erneuert. Im gleichen Jahr wurden auch die Steuerungs- und Sicherheitseinrichtungen überholt.
Charakteristisch für die Schilthornbahn war und ist neben der seilbahntechnischen Leistungen auch die hohe bautechnische Qualität der Hoch- und Tiefbauten der gesamten Seilbahnanlage. Die in anspruchsvollem, alpinem und hochalpinem Gelände ausgeführten Bauwerke zeugen trotz der jüngeren An- und Umbauten von einem gekonnten Dialog zwischen architektonischem Ausdruck und (seilbahn-)technischer Anforderung und zeichnen sich durch eine gleichzeitig einheitliche und differenzierte Formensprache aus.
Seit 1967 ist das Schilthorn, mit 2973 Metern der höchste Gipfel der Berner Voralpen, durch mehrere aufeinander folgende Pendelluftseilbahnen in besonderer Anordnung von Stechelberg aus erschlossen: Der erste Abschnitt Stechelberg – Gimmelwald und Gimmelwald – Mürren wurde in V-Form mit einer in der Schweiz einzigartigen, spitzwinkligen Umlenkdisposition in der Zwischenstation realisiert; zum Gipfel folgen die Sektionen Mürren – Birg und Birg – Schilthorn. Die ersten zwei Sektionen konnten bereits 1965 eröffnet werden, die letzte Sektion zum Gipfel wurde 1967 in Betrieb genommen. Die Schilthornbahn, eine Kombination von Touristenbahn und öffentlichem Verkehrsmittel zur Erschliessung der Orte Gimmelwald und Mürren, wurde bei ihrer Erstellung als imponierende Leistung im Seilbahnbau gewürdigt und galt auch im internationalen Vergleich als Werk der Superlative. Sie war zu diesem Zeitpunkt die längste Seilbahn der Schweiz und stellte knapp 60 Jahre nach Inbetriebnahme des Wetterhornaufzugs (1908) einen weiteren Höhepunkt in der Geschichte des mechanisierten Alpentourismus und zugleich einen ebenso wichtigen Meilenstein der Herstellerfirma Von Roll dar. Charakteristisch für die Schilthornbahn ist neben der seilbahntechnischen Leistungen auch die hohe bautechnische Qualität der Hoch- und Tiefbauten. Die in anspruchsvollem, alpinem und hochalpinem Gelände ausgeführten Bauwerke zeugen trotz der jüngeren An- und Umbauten von einem gekonnten Dialog zwischen architektonischem Ausdruck und (seilbahn-)technischer Anforderung und zeichnen sich durch eine gleichzeitig einheitliche und differenzierte Formensprache aus.
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Concetto | | |
Idea di collegamento (visione) | | Ziel: Schilthorn; "Teilstrecke"; Aufbau Skigebiet Schilthorn mit Gipfelrestaurant u. Engetal (Konkurrenzprojekt: Verlängerung Allmendhubel-Engetal) |
Tracciato: progettazione, attuazione | | Talstation am Dorfrand; sehr langes stützenloses Feld (mit knapp zwei Kilometern schweizweit längstes in dieser Zeit); hoch ab Boden; imposanter Bergstationsstandort auf mächtig aufragender Felskuppe |
Tecnica dell’impianto di trasporto a fune | | |
Costruzione tecnica particolare o tipica, esecuzione, soluzione, materiali | | einzige Sektion mit traditionellem Pendelbetrieb in dieser Gesamtanlage; konische Fachwerkmasten im Bewusstsein der anspruchsvollen geologischen Bedingungen höher gesetzt; Ausstieg beim zweiten Masten (nicht mehr in Gebrauch); sämtliche Dimensionen waren zu dieser Zeit gigantisch (Spannschacht Birg); Antrieb in Talstation |
Importanza dal punto di vista della tecnica degli impianti di trasporto a fune: principio, fabbricante | | zweispurige Personenpendelbahn als Teil des Prestigeobjekts der Fa. Von Roll, relativ frühe Grosskabinenbahn; Teilsektion der zur Erstellungszeit insgesamt längsten Luftseilbahn der Welt; ursprünglich Kabinen für 80, heute für 75 Personen |
Edilizia e genio civile: costruzioni della linea, edifici | | |
Opere d’ingegneria | | sowohl für die Seilbahntechnik als auch für die Hochbauten anspruchsvolle Bedingungen; hochalpine Bauwerke |
Architettura | | einheitliche Formensprache bei den vier Stationsgebäuden Stechelberg, Gimmelwald, Mürren, Birg; Bergstation Beton Brut-Architektur in Analogie zum rohen Kalkfelsen |
Costruzione architettonica particolare o tipica, esecuzione, soluzione, materiali | | Betonkonstruktion |
Importanza a livello di tipologia edilizia | | Station Mürren mit Bahnzentrumsfunktion; spezifisch u. differenziert ausformulierte Anlagekomponenten aus der Erstellungszeit; nachträgliche Ergänzungen u. Einbauten |
Autenticità: eredità materiale e ideale | | |
Entità e qualità dei componenti originari | | Seilbahngrundprinzip u. Anordnung beibehalten, ebenso Stützen u. Stationsgebäude |
Qualità delle trasformazioni | | 1982 Haupterneuerungsphase: zahlreiche Komponenten wegen Leistungssteigerung u. neuen seiltechnischen Erkenntnissen erneuert (z. B. ursprünglich zwei Zugseile); 2003 integraler Ersatz der Fahrzeuge |
Integrità funzionale | | nach wie vor stark beanspruchte Touristenbahn |
Storia culturale | | |
Persone, imprese, istituzioni | | bedeutendes Von Roll-Projekt; hervorragende Leistung des renommierten Von Roll-Ingenieurs Paul Zuberbühler |
Economia, turismo, trasporti, militare | | wesentlicher Impuls u. notwendige Investition für den in der Entwicklung stagnierenden – autofreien – Kurort Mürren |
Situazione territoriale | | |
Rispetto del paesaggio, dell’ambiente naturale, del contesto urbano | | zunächst am Hang entlang, dann freies Feld; imposante Konstellation Station Birg-Felsen |
Infrastruttura | | |
Infrastruttura turistica/d’esercizio | | Restauranttrakt u. Aussichtsterrasse in Bergstation; Teilsektion der Gipfelbahn; Skipisten u. Aufzugsanlagen |
Rete dei trasporti | | zweite Sektion der Gesamterschliessung von Stechelberg zum Schilthorn; in Mürren auch Zustieg für Besuchende ab Lauterbrunnen, Grütschalp u. Winteregg per Lauterbrunnen-Mürren-Bergbahnen (Lauterbrunnen: Station Berner Oberlandbahnen BOB u. Parkierungsmöglichkeit) |
Percorso | | |
Scopo dell'impianto | | Servizio turistico |
Lunghezza inclinata | | 2779 m |
Dislivello | | 1039 m |
Portata massima | | 1941 m |
Distanza dal suolo massima | | 165 m |
Pendenza massima; media | | 422 o/oo; 403 o/oo |
Scartamento intervia | | 10022 mm |
Numero di stazioni | | 3 |
Sostegni di linea, numero | | 2 |
Sostegno di linea, tipo di costruzione; forma | | Capriata in metallo; Sostegno di linea in forma di T |
Sostegno di linea, nome del costruttore | | 1965; Von Roll |
Edifici | | |
Nome della stazione a valle; Stazione a valle tipo di costruzione | | 1965; Mürren; Costruzione massiccia (calcestruzzo/muratura) |
Architetto | | Willy Bürgin, Zürich |
Nome della stazione intermediaria; Stazione intermediaria tipo di costruzione | | 1965; Suppenalp; senza edificio |
Nome della stazione a monte; Stazione a monte tipo di costruzione | | 1965; Birg; Costruzione massiccia (calcestruzzo/muratura) |
Architetto | | Willy Bürgin, Zürich |
Funi | | |
Fune portante, tipo | | Fune completamente chiusa d'un solo pezzo |
Fune portante, numero/via; diametro | | 2; 40 mm |
Fune traente, numero; diametro | | 1; 32 mm |
Contra-fune, numero; diametro | | 1; 35 mm |
Fune tenditrice (fune portante), numero; diametro | | 2; 65 mm |
Trazione | | |
Stazione motrice | | nella stazione a valle |
Motore, nome del costruttore | | 1965; ABB |
Argano, tipo; Potenza del motore | | Motore a corrente continua controllato da comando Ward-Leonard; 400 kW |
Cambio, nome del costruttore | | 1982; Flender |
Argano d'emergenza (evacuazione) | | Argano idraulico azionato da motore a combustione interna |
Freni | | |
Freno di servizio | | 1982; Freni a disco |
Freno di sicurezza | | 1982; Freni a disco |
Freni del carrello | | 1982; Freni del carrello tramite carrello di frenaggio indipendente |
Attrezzature meccaniche | | |
Dispositivo di tensione del fune portante | | Contrappeso (stazione a valle) |
Dispositivo di tensione del fune traente | | Contrappeso (stazione a monte) |
Sostegni di linea con zone d'imbarco e d'uscità | | Passerella pieghevole |
Apparecchiature elettriche | | |
Comando, nome del costruttore | | 1982; BBC |
Ripetitore | | 1982; Digitale |
Impianto di telesorveglianza, nome del costruttore | | 1965; Gfeller |
Modo di regime | | Controllato nella sala di controllo, Telecomandato dall'agente di scorta |
Sistema di telecomunicazione | | Telefono, Radio, Video, Suoneria |
Veicoli | | |
Numero di veicoli | | 2 |
Persone per veicolo | | 75 |
Carichi utili; Veicolo, peso a vuoto | | 6000 kg; 5800 kg |
Cabine, nome del costruttore | | 2003; Gangloff |
Cabine, lunghezza; larghezza; altezza | | 5900 mm; 3240 mm; 2550 mm |
Porte a serraggio automatico | | sì |
Sospensione, nome del costruttore; tipo | | 2003; Garaventa; Lamiera di acciaio rivettata |
Carrello, nome del costruttore | | 1982; Von Roll |
Fissazione della fune traente | | Testa autobloccante |
Performance di trasporto | | |
Velocità di marcia massima; Durata del tragitto | | 10 m/s; 6.5 min. |
Capacità di trasporto, persone; trasporto annuale | | 600 pers./h; 455000 pers./an |
Personale di servizio | | 2 pers. |
Bundesinventare |
- | KGS 2009 | Objekt-Nr.: 9918 Luftseilbahn Stechelberg - Schilthorn, Kat. A |
Archive |
- | SWA BS Verkehr B 623 (Schilthorn AG Mürren) |
Literatur |
- | Gruner, Georg; Stöcklin, Fritz; Zuberbühler Paul: Die Schilthornbahn. Eine Luftseilbahn im Berner Oberland, in: Schweizerische Bauzeitung SBZ, vol. 85(1967), p. 497-506 |
- | Welz, Alfons: Die Schilthornbahn. In: Glasers Annalen. Zeitschrift für Eisenbahnwesen und Verkehrstechnik, 91(1967) Nr. 5, p. 145–150 |
- | Bernet, Daniel: Von Morgan bis Bond - Schilthornbahn 1959-1969, in: Berner Zeitschrift für Geschichte und Heimatkunde, 70. Jg.(2008), H. 3, p. 1-53 |
e-docs |
- | http://www.seilbahntechnik.net/de/lifts/1722/datas.htm |
- | http://www.remontees-mecaniques.net/bdd/reportage-1529.html |